Wer reist, hinterlässt einen ökologischen Fußabdruck. Reisen bedeutet Freiheit, Entdeckung und Erholung – aber auch Verantwortung. Reiseveranstalter und Fluggesellschaften bieten oft bei der Buchung als Ausgleich CO₂-Kompensation an. Reisende erhalten dadurch die Möglichkeit, Emissionen, die sie etwa bei einem Flug verursachen, auszugleichen, indem sie in Klimaschutzprojekte investieren. Aber ist das wirklich so?
Als Vielreisende liegt mir die Natur sehr am Herzen und ich interessiere mich sehr dafür, was ich zum Schutz der Umwelt tun kann. So finde ich es auch spannend, was es für Projekte gibt, die die Emissionen, die durch meine Reisen ausgestoßen werden, ausgleichen. Und gleichzeitig bin ich aber auch sehr skeptisch: Wie geht das eigentlich? Sind Projekte zur CO₂-Kompensation bei Flug, Fährfahrt oder reiner Autofahrt wirklich wirkungsvoll? Oder ist das eher nur Greenwashing?
Eine einfache Antwort darauf gibt es leider nicht. Emissionen, die durch das Reisen ausgestoßen werden, können über Anbieter wie Atmosfair oder myclimate kompensiert werden. Oft bieten Reiseveranstalter und Airlines den Ausgleich direkt bei der Buchung mit an.
Mittlerweile ist der Markt an Anbietern für eine solche Kompensation weiter gewachsen und damit gleichzeitig immer undurchsichtiger. Wenn du dich in dem Dschungel an Anbietern und Klimaversprechen nicht mehr zurechtfindest, kannst du z. B. darauf achten, ob es sich hierbei um ein gemeinnütziges und spendenbasiertes Unternehmen handelt. So kannst du sichergehen, dass das Geld, mit dem du deine Emissionen ausgleichen möchtest, auch wirklich bei einem Klimaprojekt ankommt.
CO₂-Kompensation: Flug, Kreuzfahrt oder Urlaubsreise mit dem Auto ausgleichen – wie funktioniert’s?
Wer 22 bis 32 Euro zahlt, kann über Anbieter wie Atmosfair eine Tonne CO₂ ausgleichen. Die Höhe hängt demnach auch von der Art des Projekts ab, wo das Geld hineinfließt. Jeder Anbieter unterstützt mit dem Geld Klimaschutzprojekte wie saubere Energie durch Biogasanlagen, Trinkwasseraufbereitung oder das Pflanzen neuer Bäume. Die Projekte helfen wiederum der Luftqualität.
Du hast schon länger auf deiner Liste, eine CO₂-Kompensation für den nächsten Flug zu machen? Aber du weißt nicht so richtig, wie das wirklich funktioniert? Stiftung Warentest hat beispielsweise erst im März 2025 einige Anbieter von Klimakompensation unter die Lupe genommen und dabei festgestellt, dass du zwar mit deiner Zahlung dem Klima hilfst, aber das leider nur indirekt. Denn mit dem eingenommenen Geld werden Klimaschutzprojekte unterstützt, die zwar gut für die Umwelt sind, aber nicht den eigenen, persönlichen und konkreten CO₂-Ausstoß kompensieren.
Was bedeutet dann eine echte Kompensation? Sie liegt vor, wenn die einzelnen Reisenden das durch ihre Zahlung eingesparte, also kompensierte, CO₂ auf ihre Bilanz anrechnen können. Und das Land, in dem das jeweilige Projekt umgesetzt wird, die Einsparung nicht auf die nationale Bilanz anrechnet. Lediglich Atmosfair hat teilweise Vereinbarungen mit Ländern getroffen, wonach die CO₂-Einsparungen auf die konkreten Projekte und eben nicht auf das Klimaziel des Landes angerechnet werden.
Verantwortungsvoll über CO₂-Kompensation hinweg
Fakt ist: Wer reist, ist nicht klimafreundlich unterwegs. Aber wir alle haben es in der Verantwortung, bewusst zu reisen und jede unserer Reisen kritisch zu hinterfragen. Muss es wirklich ein Flug sein? Gibt es eine ökologisch bessere Alternative, etwa eine Bahnfahrt? Wie kann ich den Tourismus vor Ort unterstützen? Muss es wirklich der Touri-Hotspot sein, an den ich als Nächstes reise?
Jede Reise verursacht Emissionen – und das nicht gerade wenig. Vor allem, wenn man fliegt. Solltest du dich für eine Flugreise entscheiden, kann eine CO₂-Kompensation eine Möglichkeit sein, der Umwelt etwas Gutes zu tun. Wenn auch nur indirekt.
Gleichzeitig ist es aber wichtig, als Reisende weiterhin verantwortungsvoll unterwegs zu sein. Eine CO₂-Kompensation rechtfertigt es natürlich nicht, nicht mehr auf die Umwelt zu achten und die Natur zu verunreinigen.
Falls du also weitere Tipps brauchst, wie du deinen ökologischen Fußabdruck verantwortungsvoll auf Reisen platzieren kannst, so findest du in folgendem Artikel ebenfalls Inspiration: