Mal ehrlich, hast du eine Reise-Bucket-List? Meine Liste habe ich nie zu Papier gebracht und ändert sich ständig. Aber ich habe ja auch noch viel Zeit, um sie Stück für Stück abzuhaken. Wenn ich den Haken auf der Reise-Bucket-List setze und mir einen meiner Reiseträume erfülle, fühlt es sich richtig gut an. Diese Wirkung kann auch die Gesundheit unterstützen, wie Studien jetzt aufzeigen.
Gerade zu Jahresbeginn mache ich mir oft Gedanken, wo mein nächstes Reiseziel sein soll und was ich in dem Jahr erleben will. Da ich aber der "Ich lebe im Jetzt"-Typ bin, reicht meine Reise-Bucket-List nicht über das nächste Jahr hinaus. Denn ich möchte das Leben nehmen, so wie es kommt. Vorwiegend liegt das aber auch daran, dass der Gedanke, dass ich noch viel Zeit auf dieser Welt habe, in meinem Hinterkopf ist. Warum einer Reise-Bucket-List hinterherjagen, wenn es so viel gibt, dass ich noch gar nicht kenne und das ich noch hinzufügen möchte?
Für mich ist das auch leicht, so etwas zu schreiben. Schließlich bin ich gesund und habe das Privileg, mein Leben ohne (gesundheitliche) Einschränkungen gestalten und meine Reisen planen zu können. Auf meiner Reise-Bucket-List stand beispielsweise Japan. So lange wollte ich das Land schon besuchen und die Kultur näher kennenlernen. Es hat mich unfassbar glücklich gemacht, dass ich mir diesen Traum im letzten Jahr erfüllen konnte. Und dieses Gefühl trägt mich noch weiter und bestärkt mich in dem, was ich aus meinem Leben mache.
Was ist eine Bucket List?
Meine Reise-Bucket-List ist gefüllt mit vielen Ländern und Abenteuern, die ich in meinem Leben noch erleben möchte. Es ist leichter, eine Liste zu erstellen und von seinen Zielen zu träumen, als die Punkte dann auch umzusetzen und abzuhaken. Viel zu oft finden wir im Alltag Ausreden, warum etwas nicht geht. Warum ich eben nicht in dieses Land reisen kann, vielleicht auch, weil etwas anderes wichtiger ist.
Meine Reise-Bucket-List abzuarbeiten, zeigt mir aber auch, was möglich ist. Trotz Alltag oder Verpflichtungen. Es hilft mir persönlich, zu wachsen und mich selbst zu erleben. Und vor allem zu spüren, dass man lebt.
Studie: Wie eine Reise-Bucket-List Krebspatient:innen hilft
Dr. Leah Williams Veazey, Dr. Katherine Kenny und Professor Alex Broom vom Sydney Centre for Healthy Societies haben in einer Studie untersucht, welche Bedeutung eine Bucket List für Krebspatient:innen hat und wie sich die Träume von Abenteuern im Angesicht der Krankheit verändern. Die Bedeutung des Reisens liege nicht nur im Reiseziel und auch nicht nur in der Reise selbst, so die Studie. Für viele Menschen sei die Planung der Reise ebenso wichtig. Eine Krebsdiagnose zeige den Menschen auf, dass sie ihre Zukunft selbst nicht mehr in der Hand haben, und gibt ihnen das Gefühl, ihre Reiseträume nicht verwirklichen zu können. Die Dringlichkeit, ihre Reise Bucket List abzuarbeiten, verschärfe sich durch die Diagnose.
Besonders für junge Krebspatient:innen rückt das Gefühl, ihr Leben in kurzer Zeit mit Dingen zu erfüllen, die ihnen Spaß machen, in den Vordergrund. Sie wollen leben und nichts bereuen. Und dazu gehört auch, eine Bucket List abzuarbeiten und das eigene Leben mit Sinn zu erfüllen. Weitere Studien zeigen, dass das dem Gesundheitszustand der Patient:innen hilft und diese Menschen weniger mit Depressionen und Ängsten zu kämpfen haben.
Aber eine Reise-Bucket-List abzuhaken, geht auch ziemlich ins Geld. Viele Menschen können es sich, besonders aufgrund der gesundheitlichen Behandlungen, nicht leisten, während andere gerade deswegen, Erspartes aufbrauchen, um ihr Leben mit etwas Bedeutungsvollem zu füllen. Was im Rahmen der Studie eindeutig ist: Die Suche nach dem Sinn ist eine zutiefst persönliche Reise.
Die eigene Bucket List: Glücksmomente auf Reisen
Das zu unterstützen und dabei zu helfen, kleine Glücksmomente im Leben mit und nach dem Krebs zu erschaffen, haben sich auch Steffie und Andrea von "Wir können Helden e.V." zur Mission gemacht. Mit ihrem Projekt Heldencamper verleihen sie Camper teilweise kostenlos an Krebspatient:innen und schenken damit Reiseglücksgefühle. Auch die internationale Organisation Make-a-wish beweist, dass eine Wunscherfüllung der Gesundheit hilft und sogar die Lebensdauer erhöht. Sie erfüllen die sehnlichsten Wünsche von Kindern zwischen 3 und 18 Jahren und geben ihnen damit ein Stück Hoffnung und Freude zurück, die sie im Laufe ihrer schweren Krankheit verlernt haben.
Und vielleicht gibt es uns auch den Anstoß, selbst mal wieder über unsere eigene Bucket List nachzudenken. Ob da wohl etwas auf der Liste steht, das nicht länger aufgeschoben werden sollte?