Malerische Fjorde, holprige Straßen und kleine beschauliche Dörfer: Die Westfjorde Islands liegen abseits der beliebten Ringstraße und sind damit auch eher untouristisch. Außer, wenn in der Saison Kreuzfahrtschiffe in der größten Stadt der Region, Isafjördur, anlegen und jede Menge Tourist:innen an Land spülen. Welche Maßnahmen Isafjördur trifft und warum sich eine Reise in diese entlegene Region lohnt, erfährst du hier.

Als wir mit unserem kleinen Camper die Westfjorde ansteuern, starten wir erst gegen mittags vom Norden aus. Etwas nervös blicken wir auf die isländische App road.is, um ein letztes Mal das Wetter auszuchecken. Denn gerade brachte noch ein Sturm Schnee über den Norden und Westen Islands. Keine guten Bedingungen, um die Straße, die über die Berge hin zu den Westfjorden führt, zu befahren. So langsam zeigen die Webcams Entwarnung und wir machen uns auf, Stück für Stück durch die wunderbare Landschaft Islands zu fahren. Weg von der Ringstraße, der Route 1, die einmal um ganz Island führt, hin zu den Westfjorden, die untouristisch und gleichzeitig so unfassbar wild sind. Fjorde, die uns staunen lassen, eröffnen sich uns nach jeder Kurve, die wir entlangfahren. Für uns steht fest: Die Westfjorde gehören zu den schönsten Landschaften, die wir jemals bereist haben.

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Isafjördur: Die größte Stadt der Westfjorde ist Anlegestelle von Kreuzfahrtschiffen

Um die Schönheit der isländischen Natur wissen auch viele Tourist:innen, die jährlich das Land bereisen – zeitweise sind auf der Insel sogar mehr Reisende unterwegs als Einwohner:innen, die in Island leben. Besonders zur Hauptreisezeit im Sommer ist dort richtig viel los. Während in der Nebensaison noch einiges geschlossen hat und die Straßen teilweise unbefahrbar sind – besonders in den westlichen und nördlichen Regionen der Insel – blüht Island in den Sommermonaten wortwörtlich auf und wird damit auch zum beliebten Reiseziel. Nicht nur für Flugreisende, sondern auch für diejenigen, die mit dem Kreuzfahrtschiff Eindrücke von dem Land aus Feuer und Eis gewinnen wollen.

Foto: Benjamin Bernotat

Die größte Stadt in den Westfjorden, Isafjördur, steht dann vor einer besonderen Herausforderung: Kreuzfahrtschiffe, die dort anlegen, und zeitweise so viele Tourist:innen an Land spülen, wie nicht mal Menschen dort leben. Isafjördur ist eine beschauliche Stadt mit etwa 2.700 Einwohner:innen, kleinen Geschäften, einer Handvoll Restaurants und bunten Häusern. Etwa sechs Wochen im Jahr dauert die Kreuzfahrtsaison und bringt einerseits benötigtes Geld in den Ort, aber auch viele Herausforderungen mit sich. Denn die Stadt ist für den jährlichen Ansturm von Tourist:innen in Bezug auf die Infrastruktur gar nicht ausgelegt.

Deswegen bemüht sich Isafjördur darum, weiterhin die Kontrolle über den Tourismus zu behalten. Die maximale Anzahl von Kreuzfahrtpassagier:innen wurde auf 7.000 pro Tag begrenzt. Bis zu drei Jahre im Voraus werden die Schiffe koordiniert, während weitere Maßnahmen ergriffen werden, um den Tourismus und das alltägliche Leben in Einklang zu bringen. Alle Passagiere, die in den Westfjorden ankommen, erhalten ein Handout mit Verhaltensregeln. Zum Teil wird sogar die Stadt für den motorisierten Verkehr gesperrt, um Unfälle zu vermeiden.

Tipps für dein Abenteuer zu den Westfjorden Islands

Die Westfjorde gehören zu den entlegensten Regionen Islands und sind besonders in den Wintermonaten kaum zu erreichen. Die Witterung macht es unmöglich, die Straßen mit dem Auto zu befahren. Eine geringe Bevölkerungsdichte, malerische Fjorde, einspurige Tunnel und vorwiegend Schotterstraßen prägen die Landschaft dort. Wer also Ruhe und Pfade abseits der touristischen Ecken in den Früh- oder Sommermonaten sucht, ist hier genau richtig.

Der Dynjandi ist der größte Wasserfall in den Westfjorden. Foto: Benjamin Bernotat

Solltest du deine Reise dorthin planen, bereite dich gut vor. Denn die Westfjorde bringen so einige Abenteuer und Herausforderungen mit sich. Hier kommen drei Tipps aus unserer eigenen Erfahrung:

#1 Unterschätze niemals die Natur

Das ist natürlich ein Tipp, der nicht nur für die Westfjorde gilt, sondern für ganz Island. Der Nordwesten Islands ist so abgelegen, rau, wild und gleichzeitig wunderschön – aber eben auch nur über wenige Straßen erreichbar. Und diese führen entlang von Fjorden über Berge, die von Schnee und Eis betroffen sind. Checke regelmäßig das Wetter über safetravel.is und lies die News bei IcelandReview. Webcams und Anzeigetafeln zeigen dir, wie die Windstärken sind und mit welcher Witterung du rechnen musst.

#2 Sei flexibel bei deiner Reiseplanung

Du bringst nur wenig Zeit für eine Rundreise mit und willst aber unbedingt einen Abstecher zu den Westfjorden machen? Klar kannst du das. Aber stell dich darauf ein, dass du länger brauchst als auf der Ringstraße, da die Straßen nicht so gut ausgebaut sind. Kaufe vorher ein, was du benötigst – es gibt nämlich nur eine größere Stadt in den Westfjorden und das ist Isafjordur. Falls das Wetter nicht mitspielt: Sei flexibel. So schnell ein Sturm aufziehen kann, kann er auch wieder vorbei sein und schönstes Wetter mit sich bringen.

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#3 Informiere dich vorher und frage dich auch vor Ort durch

Bestimmte Orte in den Westfjorden sind nur in den Sommermonaten erreichbar. Kilometer lange Schotterstraßen führen über Berge zu malerischen Fjorden und kleinen Fischerdörfern. Supermärkte, Tankstellen, Werkstätten und touristische Einrichtungen wie Unterkünfte und Campingplätze sind hier eher weniger zu finden. Planst du eine Wanderung, beschäftige dich vorher damit, ob die Trails auch wirklich begehbar sind. Wanderst du alleine, kannst du dich über die safetravel-App mit deinem Standort einchecken und auch Warnungen direkt auf das Handy schicken lassen. Für den Notfall generierst du deinen digitalen Reiseplan über die Website und hinterlegst ihn bei einem Bekannten. Sollte unterwegs etwas passieren, kannst du deine GPS-Daten über die App direkt an den Notruf 112 schicken.

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