Morgens noch verschlafen am Gate sitzen – das klingt für viele Reisende nicht gerade verlockend. Doch wer Wert auf Pünktlichkeit legt, sollte genau das in Kauf nehmen. Eine aktuelle Analyse der Reisesuchmaschine Kayak zeigt: Frühflüge haben deutlich bessere Chancen, pünktlich abzuheben als spätere Verbindungen. Besonders am Nachmittag und Abend häufen sich die Verspätungen – und das mitunter erheblich.
Die Zahlen sprechen für sich: Flüge, die zwischen 5 und 7 Uhr morgens starten, heben mit hoher Wahrscheinlichkeit pünktlich ab. Wer so früh abhebt, hat gute Karten für einen pünktlichen Start. Laut der Auswertung von Kayak waren in diesem Zeitfenster weniger als 20 Prozent der Flüge verspätet. Doch je später der Tag, desto schlechter wird die Bilanz. Ab 11 Uhr steigt der Anteil verspäteter Flüge bereits auf über 40 Prozent.
Der kritischste Zeitpunkt? Um 15 Uhr hoben 54 Prozent der Maschinen zu spät ab, um 23 Uhr sogar 58 Prozent. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einer der Hauptfaktoren ist der sogenannte Kaskadeneffekt: Verzögerungen am Morgen setzen sich über den Tag hinweg fort und summieren sich.
Als verspätet zählt laut der Analyse jeder Flug, der mindestens 30 Minuten nach der geplanten Zeit startete. Wenn du also eine Reise möglichst stressfrei beginnen möchtest, solltest du dir den Wecker früh stellen – auch wenn es schwerfällt.
Kleinere Flughäfen haben die Nase vorn
Nicht nur die Uhrzeit, sondern auch der Abflughafen beeinflusst die Pünktlichkeit. Besonders kleinere Airports in Deutschland schneiden gut ab: Bremen hatte 2024 mit einer durchschnittlichen Verspätung von nur 18 Minuten und einer Verspätungsquote von 17 Prozent die besten Werte. Auch in Karlsruhe/Baden-Baden (20 Minuten/18 Prozent) und Leipzig (22 Minuten/20 Prozent) kamen Reisende vergleichsweise pünktlich in die Luft.
Ganz anders sieht es an den großen Drehkreuzen aus. München bildet das Schlusslicht: Hier starteten 49 Prozent der Flüge mit über 30 Minuten Verzögerung. Knapp dahinter folgen Köln/Bonn mit 45 Prozent und Frankfurt am Main mit 44 Prozent. Gerade wer eine knappe Umsteigezeit hat oder unnötige Wartezeiten vermeiden möchte, ist mit einem kleineren Flughafen oft besser beraten.
Für Reisende kann es sich daher lohnen, kleinere Flughäfen als Alternative in Betracht zu ziehen – zumindest, wenn das Ziel von dort erreichbar ist. Oft sind diese nicht nur pünktlicher, sondern auch entspannter, da Wartezeiten bei der Sicherheitskontrolle oder beim Check-in kürzer ausfallen.

Sommerchaos: Die Ferienzeit bringt Verspätungen
Ein weiterer Faktor für Verspätungen ist die Reisezeit. Laut der Analyse war der Sommer 2024 besonders problematisch. Zwischen Juni und September – also in der Hauptreisezeit – häuften sich die Verzögerungen. In dieser Zeit ist der Flugverkehr am stärksten ausgelastet, was zu Engpässen und Verzögerungen führt. Flughäfen sind voller, Sicherheitskontrollen dauern länger, und auch die Abfertigung der Flugzeuge zieht sich in die Länge.
Der beste Monat für pünktliche Flüge? Februar. Wenn du außerhalb der Ferien reisen kannst, hast du die besten Chancen, pünktlich abzuheben. In den Wintermonaten ist das Passagieraufkommen deutlich geringer, was sich positiv auf die Pünktlichkeit auswirkt.
Wer flexibel ist, reist entspannter
Die Analyse von Kayak zeigt klar: Wenn du früh am Tag fliegst, kleinere Flughäfen nutzt und außerhalb der Hochsaison reist, hast du die besten Chancen, pünktlich in den Urlaub oder zur nächsten Geschäftsreise zu starten. Natürlich lässt sich nicht jede Reiseplanung an diesen Kriterien ausrichten. Doch wer seine Optionen kennt und flexibel ist, kann unnötige Wartezeiten vermeiden und entspannter in den Urlaub oder zum nächsten Termin fliegen. Wenn du also die Wahl hast, solltest du lieber früher aufstehen – es zahlt sich aus!