Auf Reisen erlebe ich ein Land immer wieder auf eine ganz andere Art und Weise, indem ich eine andere Perspektive einnehme. Dafür schnüre ich gerne die Wanderschuhe, um mit einem wundervollen Ausblick belohnt zu werden. Wir haben für dich 5 überraschende Wanderungen abseits der Hotspots in diesem Beitrag zusammengestellt – für deine perfekte Wanderroute abseits der Hotspots.
Die perfekte Wanderroute für mehr Abenteuer
Es weht ein leichter Wind und die Sonne blitzt ab und zu zwischen den Wolken durch. Ich befinde mich mitten in der Natur. Meine Wanderschuhe sind gut geschnürt und ich bahne mir den Weg durch die Natur. Gelegentlich bleibe ich stehen und genieße das Gefühl der Einsamkeit mitten in der rauen Umgebung der schottischen Highlands. Der Weg steigt langsam steil und ich sehe in weiter Ferne eine Bergkuppe, die ich überwinden muss. Bin ich noch auf dem richtigen Weg?
Ein Blick auf meine Wanderapp All Trails reicht und zeigt mir den blauen Punkt, der sich entlang der Wanderroute bewegt. Alles klar, weiter geht’s. Nur wenige Minuten später entwickelt sich der Weg fast zu einer Kletterpartie, bei der voller Körpereinsatz gefragt ist – er steigt mehrere hundert Höhenmeter an.
Die Sonne wird immer mehr von den Wolken verdeckt und der Himmel verdunkelt sich langsam. Immer einen Fuß vor den anderen erklimme ich Meter für Meter den steilen Weg und sehe schon die Bergkuppe. Auf der anderen Seite befindet sich ein Wasserfall, deshalb hab ich diesen Weg ja genommen. Was ich allerdings nicht wusste, ist, dass eine andere Wanderroute mich viel leichter ans Ziel gebracht hätte.
Also beim nächsten Mal vorher die Route genau checken. Die Wanderung war zwar ein Erfolg und ich hab den Wasserfall gesehen, aber die Flussüberquerung über ein Drahtseil, war nicht drin und so endete die Wanderung schließlich mit einem nassen Schuh. Der Ausblick hat sich aber trotzdem gelohnt.
So bringt dich deine Wanderroute ans Ziel
Beim Wandern ist sprichwörtlich der Weg auch ein Teil des Ziels. Damit ist neben einer Navigation über eine Wanderapp oder ganz oldschool per Karte, was nie schlecht ist, falls mal der Akku schlapp macht, auch die Wanderroute entscheidend, wenn du nicht mit einer Masse an Tourist:innen deinen Wanderweg teilen willst. Oftmals haben die Wanderrouten auch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade.
Ist Wanderroute gleich Wanderroute?
Beim Skifahren unterscheidet man Pisten mit den Schwierigkeitsgraden blau = leicht, rot = mittel und schwarz = schwer. Beim Wandern ist es so ähnlich, obwohl es keinen internationalen Standard für Wanderrouten gibt. Generell werden die Routen folgendermaßen kategorisiert:
#1: Blau ist einfach
So gibt es Talwege, die einfach zu wandern sind. Diese sind dann blau markiert, bei denen das Gelände teilweise auch steil ist. Trittsicherheit ist notwendig und Trekkingschuhe werden empfohlen.
#2: Rot erfordert Erfahrung
Mit Rot markiert wird ein mittelschwerer Bergweg. Hier besteht an exponierten Stellen Absturzgefahr und gute Trekkingschuhe sind unbedingt nötig. Auch brauchst du hier stellenweise deine Hände fürs Gleichgewicht.
#3: Schwarz ist nur was für Spezialist:innen
Mit schwarz wird ein schwerer Bergweg gekennzeichnet. Diesen solltest du nur gehen, wenn du alpine Erfahrung mitbringst und ein gutes Orientierungsvermögen hast, da bei einem Wetterumbruch, der Rückweg schwierig werden kann und eine Wegspur nicht unbedingt vorhanden ist. Die Klassifizierung ist natürlich noch viel genauer, aber das soll dir erst mal als grober Leitfaden dienen. Berücksichtigt du deine Fähigkeiten und Erfahrung und natürlich auch das Wetter, dann steht einer wunderbaren Wanderung nichts mehr im Weg.
Wandern mit der komoot App
Eine beliebte App nicht nur für Wanderungen, sondern auch für Bikefans ist die komoot App. Sie vereint Navigation und Routenplanung. Ich selbst nutze andere Wanderapps, wie Fat Map oder All Trails, allerdings kommt das auf dich individuell an, welche App du bevorzugst. Es macht durchaus Sinn sich eine der Wanderapps herunterzuladen, da du so schon mal ein Gespür für deine Wanderroute und durch die zahlreichen Rezensionen von anderen Wander:innen einen Eindruck über den Schwierigkeitsgrad der Wanderung bekommst. Wichtig ist: Überschätze dich nicht, sonst wird aus deiner entspannten Wanderung schnell ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang.
5 überraschende Wanderungen abseits der Hotspots
Wir haben hier für dich 5 Wanderungen abseits der Hotspots zusammengestellt. Viel Spaß beim Erkunden, Genießen und Abschalten in der Natur.
#1 The Lost Waterfalls Trail in Boquete (Panama)
Diese Wanderung ist sehr abenteuerlich, aber in einem durchaus positiven Sinn. Du wanderst auf einem festgelegten Weg mitten durch den Dschungel und kannst je nach Ausdauer drei Wasserfälle bewundern. Dabei führt dich der Weg stellenweisen über steile Passagen, bei denen du ein Seil hast, um einen besseren Halt zu bekommen. Die Strapazen lohnen sich aber definitiv, der Anblick der Wasserfälle ist wirklich einmalig. Halte die Augen offen nach Schlangen, uns begegnete direkt eine auf dem Weg.
#2 Gipfel des Måtind auf den Vesterålen (Norwegen)
Diese Wanderung hat es in sich, du wirst aber mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt, den du vom Gipfel des Måtind aus genießen kannst. Der Weg ist gut ausgezeichnet und neben sehr steilen Passagen gibt es immer wieder auch ebenere Stellen, an denen du dich ausruhen kannst. Achte hier auf jeden Fall auf den Wind, da viele Bereiche des Wanderwegs sehr exponiert sind, besonders in der Nähe des Gipfels. Gute Wanderschuhe sind Pflicht, aber dann steht einer besonderen Wanderung mit einem traumhaften Ausblick nichts mehr im Weg.
#3 Von Djùpalónssadur über Dritvìk nach Aflraunasteinar im Nationalpark Snæfellsjökull (Island)
Die Snæfellsnes Halbinsel im Westen von Island wird auch als kleines Island bezeichnet, da es hier von der Umgebung ähnlich aussieht, wie wenn man einmal die Ringstraße umfahren hat. Viele Menschen besuchen den mit schwarzem Sand bedeckten Strand Djúpalónssandur, bei dem immer noch Teile von einem Schiffswrack, das vor der Küste tragisch gesunken ist, im Sand liegen. Wenn du dich von den Massen lösen willst, dann sei dir die Küstenwanderung von Djùpalónssadur über Dritvìk nach Aflraunasteinar ans Herz gelegt. Du wirst vermutlich nicht vielen Menschen begegnen, dafür aber belohnt werden mit tollen Ausblicken auf die steil abfallenden Klippen und dem tosenden Ozean sowie dem Snæfellsjökull.
#4 Neist Point in den Highlands (Schottland)
Diese Wanderung ist zwar nicht sehr lang, aber aufgrund der starken Windböen ab und an sehr anstrengend. Es geht zunächst einen steilen Weg nach unten, der aber abgesichert und als Treppe begehbar ist. Dann siehst du schon links und rechts das Meer und die aufragenden Klippen. Weiter geht’s dann wieder nach oben und du erkennst den prägnanten Leuchtturm. Lauf direkt darauf zu und biege dann links ab. Ein alter verrosteter Lastenkran dient dir als Orientierung. Dann siehst du schon einen Stein, auf den du dich setzen und dem Meeresrauschen lauschen kannst, während dein Blick in die Ferne schweift.
#5 Gipfel des Mount Misen im Osmoto Park in Hiroshima (Japan)
Auch wenn diese Wanderung nicht gerade ein Picknick ist, lohnt sich die Mühe definitiv. So viel sei gesagt, es sind viele … sehr viele Stufen. Der Weg ist gut markiert und wenn du den Wegweisern zu Mount Misen folgst, dann kommst du Stück für Stück dem Gipfel näher. Aber auch der Weg ist sehr sehenswert: Hier siehst du etwa das weltbekannte Tori in Miyajima von oben, triffst vereinzelt auf frei laufende Rehe oder betrittst japanische Schreine. Oben angekommen bietet sich dir ein 360-Grad-Panoramablick vom Mount Misen. Sehr eindrucksvoll. Wer nicht zu gut zu Fuß ist, kann übrigens auch eine Seilbahn bis fast zum Gipfel nehmen.
Ich hoffe, dass ich dich mit diesen Wanderungen inspirieren konnte. Erkundige dich am besten auch bei den Locals vor Ort, welche Wanderungen machbar sind. Sie haben oft die besten Tipps – besonders für Wanderrouten abseits der touristischen Hotspots. Es lohnt sich!