Strandliegen mit Handtüchern reservieren, unangemessene Kleidung oder respektloses Verhalten gegenüber Einheimischen. Wir alle haben sie schon miterlebt: Tourist:innen, die sich danebenbenehmen. Für dieses sogenannte „Touristensyndrom“ gibt es sogar eine Erklärung. Mehr dazu liest du in diesem Beitrag, und außerdem haben wir noch 5 Verhaltenstipps für dich.

Wer viel reist, der erlebt auch einige Momente mit Tourist:innen, in denen man einfach nur den Kopf schütteln kann und sich fragt, ob dieses Verhalten auch Zuhause an den Tag gelegt werden würde. Um nur ein Beispiel zu nennen.

Wir biegen auf Lefkada in Griechenland in eine Küstenstraße ab und suchen einen abgelegenen Stellplatz am Meer. Mit uns befinden sich noch zwei weitere Camper auf diesem Platz. Es ist Nebensaison und so wird das Übernachten geduldet. Mit Blick aufs Meer lässt es sich hier wunderbar aushalten. Während die Sonne langsam untergeht, füllt sich der Platz mit immer mehr Campern. Bis schließlich die Nacht hereinbricht, ist der Platz nahezu komplett gefüllt mit unterschiedlichen Campern. Zur Krönung kommt jemand auf die Idee, ein Lagerfeuer, während Waldbrandgefahr herrscht, zu machen und so ist innerhalb kürzester Zeit ein inoffizieller Campingplatz entstanden.

Ist das „Touristensyndrom“ an unserem Verhalten schuld?

In solchen Momenten frage ich mich immer, wo manche Menschen ihr Hirn gelassen haben. Woher kommt eigentlich dieses fehlende Bewusstsein für die Mitmenschen und kein Gespür dafür zu haben, dass wir nur Gast in einem anderen Land sind und uns deshalb benehmen sollten? Laut der österreichischen Psychologin Barbara Horvatits-Ebner lässt sich das mit dem „Touristensyndrom“ erklären. Sie versteht darunter, dass sich Reisende gegenüber Einheimischen besser fühlen, da sie viel Geld für den Urlaub ausgegeben haben, und somit andere Regeln gelten. Darüber hinaus wird dadurch ein risikofreudigeres Verhalten gefördert.

Können wir reisen, ohne Tourist:innen zu sein?
Können wir eigentlich reisen, ohne Tourist:innen zu sein? Diese Frage stelle ich mir auch bei meinen Reisen und versuche so gut es geht, kein Tourist, sondern ein Reisender zu sein.

5 Verhaltenstipps, die eigentlich selbstverständlich sein sollten

#1 Lerne ein paar Wörter in der anderen Sprache

Was wir auf unseren Reisen bis jetzt immer gelernt haben, sind ein paar Wörter in der jeweiligen Landessprache. Es reicht oftmals schon ein „Bitte“, „Danke“ und ein „Hallo“ oder „ja“ und „nein“. So wird die Sprachbarriere automatisch abgebaut und die Menschen reagieren positiv darauf, wenn wir versuchen, etwas in der Landessprache zu sagen. Außerdem zeigen wir dadurch Respekt und die Bereitschaft, uns anzupassen.

#2 Zeige Respekt

Wenn wir ein Land besuchen, dann sind wir, wie der Name schon sagt, Besucher:innen, und dabei ist es wichtig, dass wir den Menschen und dem Land mit Respekt begegnen. Sicherlich gibt es manche Gewohnheiten und Bräuche, die uns auf den ersten Blick etwas Ungewöhnliches vorkommen mögen, aber umso mehr gilt es, diese auch mit Respekt zu behandeln.

#3 Sieh zu und lerne

Auch ein sehr wichtiger Punkt ist einfach zu beobachten und sich dann anzupassen. Jedes Land hat seine Eigenheiten und diese können wir relativ einfach erkennen, indem wir uns das Leben vor Ort anschauen und beobachten, wie sich die Menschen in bestimmten Situationen verhalten. Positiver Nebeneffekt dabei, man wird nicht sofort als unwissende Tourist:innen abgestempelt.

#4 Frag nach, wenn du etwas nicht weißt

Ähnlich dazu gilt, wenn du etwas nicht weißt, dann frag einfach nach. Die Menschen sind in den meisten Fällen sehr aufgeschlossen und helfen gerne weiter. Wir haben z. B. die Erfahrung gemacht, dass, wenn wir auch nur kurz überlegt haben, wo unser Weg hinführt, Menschen stehen geblieben sind und uns gefragt haben, ob sie helfen könnten.

#5 Nimm etwas mit zurück

Das ist nicht wörtlich gemeint und soll nicht zum Diebstahl anregen, sondern damit ist eher ein Gefühl, eine Erinnerung gemeint. Wie eine Art kleines Souvenir von deiner Reise, das dich immer an die Zeit zurückerinnert. Oder vielleicht übernimmst du etwas aus dem Lebensgefühl vor Ort.

„Touristensyndrom“ muss also nicht sein

Vielleicht hilft hier ein kleines Gedankenexperiment. Beim nächsten Mal, wenn wir für etwas viel Geld bezahlen, dann lasst uns in diesem Moment nicht die Annahme treffen, dass für uns dadurch auch der rote Teppich ausrollt werden muss.

Manchmal ist es besser, zweimal darüber nachzudenken, bevor wir uns unbewusst selbst anders verhalten, als wir es Zuhause normalerweise tun. Es liegt also in unserer Hand, die beste Form von Tourist:in zu sein, die uns möglich ist. Denn wir sind nur zu Besuch und so sollten wir uns auch verhalten.

Hier sind weitere Tipps, wie du dich am besten als Tourist:in im Ausland verhältst:

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