Für die beste Welle bereisen leidenschaftliche Surfer:innen schon mal die ganze Welt, um die absolute Freiheit auf dem Wasser zu genießen. Und während man auf die perfekte Welle wartet, wird auch klar: Ohne Meere und Ozeane ist dieser Sport nicht möglich. Umso wichtiger ist es, sich auch im Surf-Urlaub den ein oder anderen Gedanken dazu zu machen, wie du die Umwelt dabei schützen kannst. Gerade jetzt zur Herbstzeit steckst du vielleicht in der Planung, auf eine kanarische Insel zu fliegen und deinen Urlaub auf dem Atlantik zu verbringen. Wir haben sieben Tipps für dich, die dir helfen können, deinen Beitrag zum nachhaltigen Surfen zu leisten.

Den Blick über das Wasser schweifen lassen, die Wellen beobachten und beim richtigen Swell geht’s rein in den Neoprenanzug und mit dem Surfboard unter dem Arm raus auf den weiten Ozean. Wellenreiten ist eine beliebte Sportart. Besonders in Europa gibt es in Portugal, Spanien, auf den kanarischen Inseln und Marokko Surfspots, die in der Winterzeit mit perfekten Wellen überzeugen. An Standorten wie in Nazaré werden Meisterschaften ausgetragen und neue Rekorde im Surfen aufgestellt.

Das ist oft auch mit einer langen Anreise mit dem Auto oder Flugzeug verbunden. Die Verschmutzung der Meere und der Strände und die steigende Belastung des Klimas haben Auswirkungen auf die Natur. Wer reist, beeinflusst die Umwelt vor Ort. Umso wichtiger ist es, sich Gedanken darüber zu machen, wie der Surfurlaub auch nachhaltiger gestaltet werden kann. Denn oft braucht es nicht viel, um unseren Einfluss auf die Natur zu verringern.

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#1 Anreise mit dem Zug oder Surfbus

Die Anreise zum Reiseziel ist für den größten Anteil der ausgestoßenen Emissionen verantwortlich. Dabei gibt es auch Surfspots, die du von Deutschland aus mit dem Zug erreichen kannst. Die Strände der Biskaya in Frankreich beispielsweise erreichst du über Paris und Bordeaux sehr gut mit dem Zug. Etwas kälter ist es zwar in der Bretagne, dafür gibt es gute Wellen, ebenso wie in den Niederlanden und Dänemark. Viele Surfcamps bieten zudem einen Surf-Reisebus an. Oft sind diese sogar um einiges günstiger als Flüge oder Bahnfahrten.

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#2 Nachhaltiges Surf-Equipment

Kaum jemand macht sich Gedanken darüber, aus welchen Materialien Surf-Equipment hergestellt wird. Oder war dir bewusst, dass Neoprenanzüge und Surfboards alles andere als umweltfreundlich sind?

Bei Neopren handelt es sich um Synthetikkautschuk, der zu 100 % aus Erdöl gewonnen wird, dessen Herstellung extrem viel Energie benötigt und der schwierig zu entsorgen ist. Eine Alternative dazu ist Neopren aus dem natürlichen Rohstoff Kalkstein oder Naturkautschuk. Hersteller wie Patagonia, die Neoprenanzüge aus Yulex produzieren, das aus Kautschukbäumen gewonnen wird, und die französische Firma Picture Organic Clothing setzen sich dafür ein, umweltfreundlichere Materialien zu verwenden.

Ist dein Neoprenanzug beschädigt, muss er nicht direkt im Müll landen. Er kann relativ leicht selbst repariert werden. Neoprenanzüge halten bei richtiger Pflege einige Jahre. Zudem kannst du dir vor Ort meist auch gemeinsam mit einem Surfboard einen passenden Anzug leihen. Dabei gilt die Regel: Lieber ausleihen als billig kaufen.

Auch Surfbretter aus Polyesterharz und mit Polyurethan-Schaumkern sind nicht sehr umweltfreundlich, da gifte Dämpfe bei der Herstellung entstehen und es fast unmöglich ist, sie einem Recycling zu unterziehen. Einige Surfboard-Hersteller wie Kun_tiqi experimentieren bereits mit natürlichen Materialien wie Holz, Bambus oder Kork aus nachhaltigem Anbau. Eine Übersicht bietet etwa der Onlineshop ecosurfshop. Auch die Finnen und Pads des Surfboards gibt es bereits aus Materialien wie Hanf, Kork oder Bambus. Alternativ werden diese auch oft aus dem Müll, der in unseren Ozeanen schwimmt, hergestellt oder aus Carbon und Kunststoff recycelt.

#3 Korallenfreundliche Sonnencreme

Die Chemikalien in der Sonnencreme beeinflussen das Ökosystem im Meer. Deswegen wurde 2021 das hawaiianische Riffgesetz verabschiedet, das Sonnencremes mit den Inhaltsstoffen Octinoxat und Oxybenzon verbietet. Da beim Surfen Sonnencreme ein absolutes Muss ist, achte darauf, nur korallenfreundlichen, genauer gesagt mineralischen Sonnenschutz zu verwenden.

#4 Unterkunft mit Bedacht wählen

Planst du deinen Urlaub in einem Surfcamp, informiere dich am besten vorher, ob es ein Nachhaltigkeitskonzept gibt und ob auf umweltfreundliche Standards geachtet wird. Dazu kann gehören, dass es sich gegen Food Waste einsetzt, regionale Lebensmittel verarbeitet und im Bad auf Wegwerf-Pflegeprodukte verzichtet. Auch eine eigene Stromproduktion und Wasseraufbereitung gehören mit dazu.

Bist du mit dem Camper unterwegs, halte dich an die Regeln des Reiselandes, wenn es ums Wildcampen geht. Buche dich alternativ auf einem Campingplatz ein, um hohe Strafen zu vermeiden, keine Einheimischen zu stören und die Natur nicht zu strapazieren.

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#5 Mülltüte für Beach Cleanup dabei haben

Viel zu häufig kommt es vor, dass wir bei einem Strandspaziergang Plastik finden. Deswegen ist es umso besser, immer eine Mülltüte dabei zu haben. Warum also die Surfpausen nicht dafür nutzen, um ein paar Plastikteile einzupacken und nach der Surfsession zu entsorgen? Das Tolle daran ist: Fängst du einmal damit an, bekommst du sicherlich schnell Hilfe von der Surf-Community. Zumindest inspirierst du andere dazu, es dir gleichzutun. Dein Karma ist so auf jeden Fall on point und die Umwelt dankt es dir!

Foto: Viola Hinträger

#6 Umweltfreundliches Boardwachs verwenden

Um den optimalen Grip in der Welle zu haben, wird das Board mit Wachs eingerieben. Das wird natürlich öfter wiederholt, da der Abrieb beim Surfen im Meer landet. Konventioneller Surfwachs wird aus Paraffinen hergestellt, die aus Erdöl gewonnen werden. Außerdem enthält es oft Palm- oder Sojaöl sowie weitere chemische und synthetische Stoffe. Das ist nicht nur schädlich für das Ökosystem, sondern auch für die Haut. Einige Unternehmen versuchen, Boardwachs nachhaltiger herzustellen und setzen auf natürliche Inhaltsstoffe wie Bienenwachs. Empfehlenswert sind  „Waxzam“, „Greenfix“, Rob Machados Organik Blend Surf wax und Matunas‘ Organic Wax.

#7 Respektvoll über Riffen surfen

Reef Break-Spots sind bei Surfer:innen sehr beliebt: Die Wellen brechen sich klar und sind berechenbar. Das Trampeln der Surferfüße hat aber tatsächlich auch Einfluss auf die Organismen von Riffen, die sehr empfindlich sind und teils Jahrhunderte zum Wachsen benötigen. Deswegen ist es wichtig, am besten gar keinen Bodenkontakt an Reef Breaks zu haben. Das bedeutet kein Surfen bei Niedrigwasser und nur Wellen anpaddeln, die du kontrolliert zu Ende surfen kannst.

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