Ich reise gerne nach Spanien. Jedes Jahr verbringe ich mehrere Wochen oder Monate in diesem Land, und zwar in den unterschiedlichsten Regionen. Was mir besonders auffällt? Es wird enger. Spanien-Urlaub ist nach wie vor im Trend und immer mehr Menschen fühlen sich von der Gastfreundschaft des Landes angezogen. Doch geht es nach den jüngsten Videos aus Barcelona, Mallorca, den Kanarischen Inseln und Andalusien, ist den Einheimischen der Tourismus vielerorts ein Dorn im Auge. Der Grund sind steigende Mietpreise, volle Krankenhäuser, Vermüllung und Verkehrsprobleme. In diesem Artikel möchte ich stärker auf das Thema eingehen, aber auch Alternativen und Lösungen aufzeigen – und die Frage beantworten: Wo bin ich als Tourist in Spanien noch willkommen?

Spanien hat sich für mich seit eh und je als sehr touristenfreundliches Land präsentiert – und das tut es auch weiterhin. Auch wenn viele Locals jetzt auf die Straße gehen, "Touri go home" an die Wände schmieren oder mit Wasserpistolen Reisende "angreifen". Für mich sind diese Aktionen lediglich ein Akt der Verzweiflung.

Wenn sich Einheimische ihre eigene Heimat nicht mehr leisten können, dann läuft etwas falsch. Ist der Massentourismus an allem schuld? Kommt darauf an. Wenn die Tourismusverantwortlichen von Mallorca aus ihrer Insel eine Luxusdestination machen wollen, hat dies natürlich Auswirkungen auf die Lebenshaltungskosten der Einheimischen. Wenn es in Barcelona keine Kontrolle bei der Vergabe von Ferienvermietungen oder es keine Mietpreisbremse bei Kurzzeitvermietungen gibt, steigen natürlich die Wohnungskosten. So funktioniert Kapitalismus.

Spanien-Urlaub: Ist ein Fewo-Verbot die Lösung?

Aus diesem Grund die Ferienwohnungen komplett zu verbieten oder Tourist:innen aus der Stadt komplett zu verbannen, ist aber nur blinder Aktionismus, der weder der Wirtschaft noch den Einheimischen zugutekommt. Stattdessen sollte es eine Begrenzung der Vergabe von Ferienvermietungen geben oder bestimmte Stadtteile von der Ferienvermietung ausgeschlossen werden. Vielleicht sollte auch über ein Melderegister oder eine Steuer nachgedacht werden, um Touristenströme besser zu lenken.

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Vorschlag: Wie wäre es, wenn es für jede Kommune eine verbindliche Kalender-App gäbe, über die Tourist:innen vor einer Buchung sehen können, ob die Stadt ausgelastet ist oder nicht? Im positiven Fall erhielte man einen Code, den man für die Buchung nutzen kann. Ansonsten kann man nicht buchen – außer man kann nachweisen, dass man aus geschäftlichen Gründen eine Unterkunft benötigt. Klingt bürokratisch, wäre aber vielleicht eine Lösung.

Doch alles auf die Politik zu schieben, ist natürlich auch zu einfach. Auch wir Tourist:innen haben es in der Hand, hochfrequentierten Orten eine Atempause zu verschaffen. Muss es wirklich dieses Jahr Barcelona oder Mallorca sein?

In diesem Jahr reise ich beispielsweise in ein kleines Dorf auf Fuerteventura statt wie sonst oft nach Teneriffa. Die Proteste haben sich offenbar schon – bewusst oder unbewusst – auf meine Reiseplanung ausgewirkt.

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Spanien-Urlaub: Wie viel Tourismus ist schädlich?

Im Grunde ist es eine ganz einfache Rechnung. Man muss nur die Anzahl der Einwohner:innen ins Verhältnis der jährlichen Tourist:innen setzen und man stellt fest, ob der Anteil an Tourismus noch gesund sein kann oder ob wir doch schon von Massentourismus sprechen müssen. Ein paar Beispiele:

Barcelona empfängt jedes Jahr etwa 32 Millionen Tourist:innen, bei einer Einwohnerzahl von gerade mal 1,6 Millionen – also das Zwanzigfache. Oder nehmen wir Teneriffa: 15 Millionen Menschen besuchen jedes Jahr die Insel, während auf der Insel nicht ganz eine Million Einwohner leben. Dazu sei erwähnt, dass die Infrastruktur auf einer Insel nicht vergleichbar mit jener auf dem Festland ist. Ähnlich viele Einwohner hat Mallorca, wo 11 Millionen Tourist:innen pro Jahr erwartet werden – allerdings ist die Insel auch doppelt so groß wie Teneriffa.

Du siehst, die Belastung einer touristischen Region muss immer auch im Verhältnis gesehen werden. Eine Lösung ist es, gleich bei der Buchung alternative Reiseziele ins Visier zu nehmen. Schließlich ist Spanien ein großes Land mit einer reichen Kultur und einer vielfältigen Landschaft auf einer Festlandlänge von etwa 860 Kilometern. Viele Regionen freuen sich sogar über mehr Tourist:innen, da sie oft im Schatten der großen Reisemagnete stehen und auf wirtschaftliches Wachstum angewiesen sind.

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Spanien-Urlaub: Hier sind 9 alternative Reiseziele

#1 San Sebastián

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Diese Stadt im Baskenland, also im Norden Spaniens, ist bekannt für ihre wunderschönen Strände, die Altstadt und die ausgezeichnete Gastronomie. San Sebastián ist weniger überlaufen als andere spanische Küstenstädte und bietet eine entspannte Atmosphäre.

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#2 Bilbao

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Ebenfalls im Baskenland gelegen, hat Bilbao sich zu einem kulturellen Zentrum entwickelt, besonders seit der Eröffnung des Guggenheim-Museums (auf dem Foto zu sehen). Die Stadt bietet eine Mischung aus moderner Architektur, Kunst und traditioneller baskischer Kultur.

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#3 Zaragoza

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Diese Stadt in der Region Aragón ist bekannt für ihre beeindruckende Basilika del Pilar und eine reiche Geschichte, die bis in die Römerzeit zurückreicht. Zaragoza ist weniger touristisch und bietet authentische spanische Erlebnisse und liegt nur etwa 1,5 Stunden von Barcelona entfernt.

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#4 Salamanca

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Diese Universitätsstadt ist bekannt für ihre beeindruckende Plaza Mayor und die historische Universität von Salamanca. Die Stadt hat eine lebendige Atmosphäre, besonders während des Semesters, und ist ein großartiger Ort, um die spanische Kultur zu erleben.

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#5 Valencia

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Obwohl Valencia eine größere Stadt ist, ist sie oft weniger überlaufen als Madrid oder Barcelona. Die Stadt bietet eine Mischung aus historischen Gebäuden, modernen Museen und wunderschönen Stränden. 2024 ist sie sogar Green Capital of Europe und wird für ihre nachhaltigen Bestrebungen wertgeschätzt.

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#6 Ronda

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In Andalusien gelegen, ist Ronda bekannt für ihre dramatische Lage auf einer tiefen Schlucht und die beeindruckende Puente Nuevo-Brücke. Die Stadt bietet eine ruhige Atmosphäre und wunderschöne Ausblicke.

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#7 La Rioja

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Diese Region ist berühmt für ihre Weinproduktion und bietet eine idyllische Landschaft mit Weinbergen und charmanten Dörfern. Wenn du ein:e Weinliebhaber:in bist, ein echtes Muss.

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#8 Asturias

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Diese Region im Norden Spaniens ist bekannt für ihre grünen, wilden Landschaften, schroffen Küsten und charmanten Dörfer. Städte wie Oviedo und Gijón bieten kulturelle Erlebnisse ohne die Massen.

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#9 Girona

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Diese Stadt in Katalonien ist bekannt für ihre gut erhaltene mittelalterliche Architektur, die beeindruckende Kathedrale und die gut erhaltene jüdische Altstadt. Girona bietet eine entspannte Atmosphäre und ist weniger überlaufen als andere katalanische Städte. Sie liegt übrigens nur gut 40 Zugminuten von Barcelona entfernt.

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5 Bonus-Tipps, wie man sich im Spanien-Urlaub angesichts der Touristenproteste am besten verhält:

Vielleicht ist es gar nicht mal so verkehrt, in diesem Jahr bestimmten Regionen in Spanien eine Verschnaufpause zu gönnen. Und möchtest du auf deinen Spanien-Urlaub nicht verzichten, bieten sich eben zahlreiche andere Ecken in diesem tollen Land an.

Neben der Wahl des Reiseziels gibt es aber noch weitere Dinge, die man berücksichtigen kann, um selbst einen Beitrag für nachhaltigen Tourismus zu leisten:

#1 Respektiere die lokale Kultur und die Einwohner:innen

Zeige Respekt gegenüber der lokalen Kultur und den Menschen. Vermeide es, laute und unhöfliche Verhaltensweisen an den Tag zu legen, und halte dich an die örtlichen Gepflogenheiten.

#2 Unterstütze die lokale Wirtschaft

Besuche zur Abwechslung mal lokale Restaurants, Märkte und Geschäfte anstelle von großen internationalen Ketten. Dies unterstützt die einheimische Wirtschaft und zeigt den Einheimischen, dass du ihre Kultur schätzt.

#3 Vermeide überfüllte Orte

Suche weniger frequentierte Orte und (Jahres-)zeiten für deine Besuche. Vermeide Hauptattraktionen zu Spitzenzeiten und erkunde stattdessen ruhigere Gegenden der Stadt.

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#4 Reise nachhaltig

Versuche, Spanien doch mal mit dem Zug zu erreichen oder nutze vor Ort öffentliche Verkehrsmittel, fahre Fahrrad oder gehe zu Fuß, um deinen ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Vermeide unnötigen Müll und halte die Umwelt sauber.

#5 Informiere dich vorab

Informiere dich über mögliche Proteste, Gesetzesänderungen und die aktuelle Lage in deinem Reiseziel. Respektiere Proteste und halte dich von Demonstrationen fern, um Konflikte zu vermeiden.

Fazit: "Touri, go somewhere else"

So oder so ähnlich könnte man den Slogan der Anti-Touristenbewegung auch interpretieren. Schließlich ist "go home" eher unrealistisch. Die Menschen werden weiterhin reisen und niemand wird es ihnen verübeln, geschweige denn verbieten können.

Doch es liegt an uns, Reiseziele auszuwählen, die nicht von Touristenmassen überschwemmt sind, sondern ein authentisches Erlebnis im Spanien-Urlaub ermöglichen.

Welche Erfahrungen hast du bei deinen Reisen in Spanien bisher gemacht? Schreib es in die Kommentare!

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