Ein Nebel liegt über den kopfsteingepflasterten Straßen, während du durch das mittelalterliche Herz von Wismar schlenderst. Plötzlich entdeckst du eine unscheinbare Gedenktafel: Ein stilisierter Vampir grinst dir entgegen. Hier, in dieser malerischen Stadt an der Ostsee, wurde vor über 100 Jahren Filmgeschichte geschrieben – und die Spuren des Grauens sind noch immer sichtbar.
Wismar, mit seinen imposanten Backsteingebäuden und gotischen Türmen, war 1922 einer der Drehorte für „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“. Der expressionistische Stummfilm von F.W. Murnau, eine düstere Adaption von Bram Stokers „Dracula“, brachte den unheimlichen Grafen Orlok nach „Wisborg“ – das fiktive Wismar. Hier erreicht er auf einem Geisterschiff den Hafen, während pestverseuchte Ratten in den Straßen wimmeln. Wenn du heute durch die Stadt spazierst, kannst du viele Original-Drehorte entdecken: den historischen Marktplatz mit seinem prachtvollen Brunnen, die Heilig-Geist-Kirche mit ihrem stillen Garten oder das imposante Wassertor, durch das Orlok einst seinen Sarg schleppte.
Mit dem neuen „Nosferatu“-Film von Robert Eggers ist Wismar wieder in den Fokus der Filmwelt gerückt. Seitdem zieht es immer mehr Horrorfans hierher – doch die Stadt ist noch immer ein Geheimtipp. Anders als in überlaufenen Touristenorten hast du hier die Chance, Geschichte und Atmosphäre in Ruhe zu genießen.

Mehr als nur Horror: Ein Juwel an der Ostsee
Aber Wismar hat weit mehr zu bieten als nur seine düsteren Legenden. Als ehemalige Hansestadt spürst du hier den maritimen Geist an jeder Ecke. Im Hafen liegt die Poeler Kogge „Wissemara“, ein originalgetreuer Nachbau eines mittelalterlichen Handelsschiffs, das du sogar für eine Segeltour besteigen kannst. Möchtest du lieber festen Boden unter den Füßen behalten? Dann besuche die beeindruckende St.-Georgen-Kirche, in der regelmäßig Konzerte stattfinden – darunter auch besondere „Nosferatu“-Aufführungen mit Live-Orgelmusik.
Wenn du im März nach Wismar reist, erwartet dich ein kulinarisches Highlight: die Heringstage. Dann duftet der gesamte Marktplatz nach frisch gebratenem Fisch – ein Genuss, der dich in die kulinarische Tradition der Ostsee eintauchen lässt. Im Sommer lockt das Schwedenfest, das an die Zeit erinnert, in der Wismar noch zu Schweden gehörte.
Besonders eindrucksvoll sind die Nosferatu-Führungen, die dich an die gruseligsten Orte der Stadt bringen – mit kostümierten Guides und schaurigen Erzählungen. Oder du erkundest Wismar auf eigene Faust mit einem selbstgeführten Nosferatu-Spaziergang, der dich auf einer zweistündigen Route zu den wichtigsten Drehorten führt. 2026 kehrt sogar die Nosferatour zurück – eine spektakuläre Freilicht-Theaterproduktion, bei der riesige Pappmaché-Puppen durch die Stadt ziehen und die Geschichte des Vampirs auf faszinierende Weise nacherzählen.
Eine Stadt, die dich nicht mehr loslässt
Ob du wegen Nosferatu kommst oder dich von der historischen Schönheit Wismars verzaubern lässt – diese Stadt wird dich nicht loslassen. Die engen Gassen, in denen du jederzeit einen Schatten hinter dir vermuten könntest, der weitläufige Marktplatz, der sich im Licht der Dämmerung fast surreal anfühlt, und der malerische Hafen, an dem sich Geschichte und Legende vermischen, erschaffen eine Atmosphäre, die du nirgendwo sonst findest. Und wer weiß? Vielleicht spürst du beim nächtlichen Spaziergang durch die kopfsteingepflasterten Straßen ein leises Flüstern im Wind – ein Echo von Nosferatu, der hier noch immer sein Unwesen treibt.
Bist du bereit für dein eigenes Abenteuer zwischen Licht und Schatten?
Das könnte dich auch interessieren:
