Traumhafte Bergkulissen, grüne Täler und malerische Fjords: Norwegen bietet Reisenden jede Menge Abenteuer und Natur pur. Wenn du dein Zelt oder Biwak in der unberührten Landschaft abseits von touristischen Pfaden aufschlägst, erlebst du die nordische wilde Seite hautnah. Wer in Norwegen wildcampen möchte, sollte aber dennoch die ein oder andere Regel beachten.

Norwegen bietet Reisenden zahlreiche Möglichkeiten, ihr Zelt in der freien Natur aufzuschlagen. Ob auf einem der vielen Campingplätze, oder beim Wildcampen fernab jeglicher Zivilisation: ein Plätzchen zum Schlafen und Genießen findet sich meistens. Dennoch kommt jetzt das große Aber: Das Jedermannsrecht, das in Norwegen Reisenden zu Fuß oder per Rad die Freiheit ermöglicht, ihr Zelt oder Biwak in der Natur aufzustellen und damit Wildcampen per Gesetz erlaubt, gilt es immer zu schätzen und zu beachten. Und somit auch jede (ungeschriebene) Regel, die Teil dieses Rechtes ist.

Das Jedermannsrecht

Das Jedermannsrecht bedeutet Freiheit mit Verantwortung. Norwegen ermöglicht mit diesem traditionellen Gesetz aus der Antike allen Menschen, Erholung in freier Natur, sei es beim Wandern oder beim Campen in den Bergen. Es ist Teil der norwegischen Kultur und sogar gesetzlich geschützt.

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"Das Jedermannsrecht gilt für die offene Natur, auch „nicht eingezäuntes Land“ genannt – also Land, das nicht bewirtschaftet wird. In Norwegen umfasst der Begriff die meisten Küsten, Moore, Wälder und Berge." - Visit Norway

Somit gilt das Jedermannsrecht nicht für privates und bewirtschaftetes Land (wie z. B. Felder, Wiesen). Die Ausnahme: vom 15. Oktober bis 15. April, wenn der Boden gefroren oder mit Schnee bedeckt ist, dürfen Felder und Wiesen betreten werden.

Das bedeutet, dass du in Norwegen fast überall kostenlos dein Zelt oder Biwak aufstellen oder deine Hängematte anbringen kannst, um deine Nacht in unberührter Natur zu verbringen. Ein paar einfache Regeln gibt es aber dennoch zu beachten:

Das sind die Regeln fürs Wildcampen in Norwegen

#1: Abstand zu Privatgrundstücken und Häusern

Zelte müssen mindestens 150 Meter von bewohnten Häusern und Hütten entfernt sein. Wir haben beispielsweise immer darauf geachtet, dass wir nicht in Sichtweite von Häusern gecampt haben.

#2: Privateigentum und Ackerland vermeiden

Am besten suchst du dir ein einsames Plätzchen, das nicht Privateigentum ist. Allerdings muss man zugeben, dass das aufgrund der großen (teils auch uneingezäunten) Flächen gar nicht so einfach ist. Im Zweifel gilt: Nachfragen und um Erlaubnis bitten. Spätestens ab zwei Nächten musst du das per Gesetz eh tun.

#3 Du warst niemals dort

Hinterlasse die Natur so, wie du sie aufgefunden hast: ohne Müll, ohne Beschädigung und vor allem ohne Toilettenpapier!

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#4 Der Ruf der Natur

Beim Campen hat man nicht unbedingt eine Toilette dabei. Wer aber dennoch eine benötigt: Ein Spaten gehört zur Grundausstattung eines Wildcampers. Suche dir ein Örtchen entfernt vom Camp und von Wasser und vergrabe deine Hinterlassenschaften. Übrigens: Chemietoiletten von Campern dürfen nicht in der Natur entsorgt werden!

#5 Ein einsames Plätzchen suchen

Das Jedermannsrecht bedeutet auch, sich nicht dorthin zu stellen, wo bereits viele wildcampen. Vor allem, um die Geduld der Anwohner:innen nicht auf die Probe zu stellen. Besonders im Sommer wird hier viel geduldet. In z. B. Südeuropa wurde deswegen Wildcampen verboten: Es waren einfach zu viele Wildcamper für die Natur und die Landesbewohner:innen unterwegs.

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#6 Dem Weg folgen

In Norwegen gibt es viele Wanderwege. Am besten bleibst du auf den gekennzeichneten Wegen. So schädigst du nicht die Natur und verläufst dich auch nicht. Begegnen dir unterwegs Wildtiere: Halte einen Abstand von mindestens 20 Metern ein und achte bei deinen Wanderungen und beim Wildcampen auf Brutzeiten.

#7 Verbotsschilder beachten

Besonders in touristischen Gegenden wie den Lofoten oder zur Hauptsaison gibt es Verbotsschilder, die Wildcampen einschränken. Wichtig ist, sich an "No Camping!"-Schilder zu halten. Wer sich nicht sicher ist, sollte bei den Einheimischen nachfragen.

#8 Sicherheit steht immer an erster Stelle

Überprüfe den Ort, wo du wildcampen möchtest, immer vorher. Das Wetter in Norwegen ist unberechenbar und das solltest du bei deiner Platzauswahl für die Nacht mitbeachten (z. B. in der Nähe von Flüssen wegen Hochwassergefahr).

#9 Das Recht nicht als selbstverständlich ansehen

Das Jedermannsrecht ist nicht 1:1 auf das Wildcampen mit einem Fahrzeug umlegbar. Behalte das im Hinterkopf und achte mit einem Camper oder Wohnmobil genau darauf, alle Regeln einzuhalten und vor allem die Natur, die Tierwelt und die Einwohner nicht zu stören.

#10 Feuer in der freien Natur

Zwischen dem 15. April und dem 15. September ist es in Norwegen verboten, ein Feuer im Freien zu entzünden. An offiziellen Feuerstellen ist es erlaubt, aber auch nur, wenn die umliegende Natur nicht zu trocken ist.

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Ein neuer Trend des Wildcampen in Norwegen: Übernachten in Hängematten

Der Hang der Norweger:innen, sich in der freien Natur zu erholen, hat einen weiteren Trend ausgelöst: das Übernachten in Hängematten. In Norwegen gibt es Hängematten-Camps, die es ermöglichen, sich zwischen Bäumen in den Schlaf zu schaukeln. Aber auch hier gelten die gleichen Regeln wie beim Wildcampen. Und vor allem: Genieße die Freiheit mit Verantwortung und schätze den Blick in die unberührte Natur Norwegens.