Hast du schon mal eine richtig dunkle Nacht erlebt? Also so dunkel, dass der Sternenhimmel förmlich geleuchtet hat? Dann könnte „Noctourism“, ein Reisetrend, der uns an Orte mit geringer Lichtverschmutzung führt, etwas für dich sein. Ein Überblick.
Ich öffne leise die Schiebetüren von meinem Van und spüre schon die aufsteigende Kälte. Draußen ist es eine rabenschwarze Nacht. Ich brauche einen Moment, bis ich mich an die Dunkelheit gewöhnt habe. Also blicke ich einfach in den klaren Sternenhimmel. Über mir erstrahlen funkelnde Sterne und Sternenbilder. Und ganz in der Ferne kann ich sogar die Milchstraße entdecken.
Ohne es zu wissen, habe ich bereits die Erfahrung mit einem neuen Reisetrend gemacht: dem Noctourism – und 2025 soll er weiter an Popularität zunehmen. Dabei geht es um Reisen an Orte mit geringer Lichtverschmutzung und die Möglichkeit, Polarlichter, die Milchstraße, Kometen, Satelliten und überhaupt – den beeindruckenden Sternenhimmel zu sehen. Aber nicht nur das, sondern auch die Nachtlichter in Städten mit geringer Lichtverschmutzung sind beliebt.
Noctourism: Was steckt hinter diesem Trend?
Im Kern dieses Reisetrends geht es um nächtliche Aktivitäten, wie Sternenbeobachtung, Polarlichter oder während der Feiertage die Nachtlichter einer Stadt zu erforschen. Es geht also um alle Erlebnisse, die nur dann möglich sind, wenn die Sonne untergegangen ist und es Nacht geworden ist. Dieser Trend wird immer beliebter und so reisen Menschen sogar zu einmaligen kosmischen Ereignissen, wie zu einer Sonnenfinsternis in Nordamerika im April diesen Jahres.
Welche Rolle spielt die Lichtverschmutzung dabei?
Jede Lichtquelle in einer von Menschen bewohnten Gegend, sei es Leuchtreklame, Straßenlaternen oder Licht aus Sicherheitsgründen, sorgt für künstliches Licht. Dieses Licht erhellt den Nachthimmel und erschwert z. B. die Sternenbeobachtung. Deshalb können astronomische Phänomene, wie die Milchstraße oder auch Polarlichter, nur an Orten mit geringer Lichtverschmutzung beobachtet werden.
In Deutschland gibt es einen solchen Ort, an dem die Lichtverschmutzung sehr gering ist und der sich optimal für die Beobachtung des Sternenhimmels eignet: im Westhavelland. Aber nicht nur dort, auch die Kanareninseln Fuerteventura und La Palma sind beliebt bei Nachttourist:innen. Letztere wurde von der UNESCO als erster Ort der Welt zum "Startlight-Reservat" erklärt.
Oder blicken wir nach Norwegen, genauer gesagt in Tromsø: Hier kommen Fans von Nachtaktivitäten, besonders von Polarlichtern, auf ihre Kosten.
3 einfache Tipps zur Reduzierung von Lichtverschmutzung
Damit wir einen sternenklaren Himmel genießen können, haben wir drei einfache Tipps, die dabei helfen, die Lichtverschmutzung etwas zu verringern.
#1 Vermeide Überbeleuchtung
Versuche wirklich nur dort künstliches Licht einzusetzen, wo es auch absolut notwendig ist. Also zur Verbeugung von Gefahren oder an Treppenabsätzen. Schalte es dort aus, wo du nicht bist.
#2 Bündele das Licht
Lass das Licht nur dahin strahlen, wo es auch notwendig ist. Ungerichtete Abstrahlung sorgt für unnötige Lichtquellen. Voll abgeschirmte Leuchten sind sinnvoll, da sie nur auf die benutzte Fläche strahlen. So wird auch die Beleuchtung verbessert.
#3 Nutze Timer und Dimmer
Beschränke die Leuchtdauer auf die Nutzungszeit. So kannst du Energie sparen und unnötige Lichtverschmutzung verringern. Verwende dafür Bewegungsmelder oder Zeitschaltuhren.
Keine Angst, du musst jetzt nicht denken, dass du im Dunklen daheim sitzen sollst bei Kerzenlicht, damit du immer noch Sterne beobachten kannst am Nachthimmel. Es hilft aber einfach mal darüber nachzudenken, wie viel Licht wir tatsächlich benötigen. Eine tiefschwarze Nacht an Orten mit geringer Lichtverschmutzung hat etwas Magisches und wenn sich deine Augen erst mal an die Dunkelheit gewöhnt haben, dann erscheint vieles in einem buchstäblich anderen Licht.
Was hältst du vom Noctourism-Trend? Schreib es in die Kommentare!