Wenn wir reisen, beeinflussen wir die Umwelt, die lokale Wirtschaft und die Kultur im jeweiligen Land. Ob positiv oder negativ: Als Reisende haben wir es selbst in der Hand, wie wir unsere Tour gestalten. Wir haben Tipps für dich, wie nachhaltig reisen in Europa wirklich funktioniert.

Was ist nachhaltiger Tourismus überhaupt?

Nachhaltigkeit im Tourismus ist längst kein Nischenthema mehr. Immer mehr Reiseportale und Anbieter haben sich auf das Thema spezialisiert und auch Reisende selbst entwickeln ein Bewusstsein für den Erhalt von Natur und dem Ökosystem am Reiseziel.

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Nachhaltiger Tourismus wird von der Weltorganisation für Tourismus (UNWTO) definiert als „eine Einrichtung, die die gegenwärtigen und künftigen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen voll berücksichtigt, um den Bedürfnissen der Besucher, der Industrie, der Umwelt und der gastgebenden Gemeinschaften gerecht zu werden“.

Klingt das im ersten Moment für dich eher abstrakt und einschränkend? Keine Sorge, das ist es nicht.

Entstanden ist nachhaltiger Tourismus, auch Ökotourismus oder sanfter Tourismus genannt, als Gegensatz zum Massentourismus. Überfüllte Strände, Müll am Straßenrand, erhöhte Preise, die auch das Land und die Menschen vor Ort vor große Probleme stellen: Massentourismus führt oft zu einem unschönen Reiseerlebnis und bleibt damit in keiner guten Erinnerung.

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Nachhaltig reisen in Europa: Umweltfreundlich zum Reiseziel

Nachhaltig in Europa reisen, bedeutet auch, sich Gedanken über das Reiseziel zu machen und dabei sich selbst und das eigene Reiseverhalten zu hinterfragen. Und das am besten schon bei der Wahl des Transportmittels: Ist mein Reiseziel nur mit dem Flugzeug zu erreichen? Wer innerhalb Europas reist, kommt häufig auch ohne Flugzeug ans Reiseziel. Und spart damit jede Menge CO2 ein. Die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wie mit Bahn und Bus, mit Mitfahrgelegenheiten oder auch mit dem Rad dauert vielleicht länger, aber so lernst du die Landschaft oder auch die nähere Umgebung besser kennen.

Du möchtest nicht aufs Fliegen verzichten? Am besten planst du dann einen längeren Aufenthalt am Reiseort ein. Kurzstrecken mit Flugzeug und Auto sind eine große Klimabelastung. Überlege dir deswegen, welches Transportmittel du vor Ort nutzt, z. B. könnte das Leihfahrrad, das Kajak (statt dem Motorboot für Inselhopping) oder auch ein etwas längerer Spaziergang schon das umweltfreundlichere Mittel der Wahl sein.

Unsplash/ Luca Bravo

Nachhaltige Unterkünfte & soziale Projekte

Reisen hilft uns dabei, das Land, die Leute und die Natur kennenzulernen und neue Perspektiven einzunehmen. Die besten Reise- und Geheimtipps vor Ort haben oft die Locals für uns. Besonders in lokalen und inhabergeführten Unterkünften oder Hotels nehmen sich die Hosts Zeit, um sich um ihre Gäst:innen zu kümmern und teilen dabei gerne mal den ein oder anderen Tipp. Bestens vernetzt haben Gastgeber:innen Empfehlungen für Aktivitäten und für lokale Tourguides. So profitierst du und auch die Region.

Das Gute ist: Du musst nicht mühsam Google durchforsten, um nachhaltige Unterkünfte zu finden. Einige Reiseportale und -anbieter haben sich auf Ökotourismus spezialisiert wie z.B. ecobnb, renatour und goodtravel. Möchtest du mit dem Hotelaufenthalt gleichzeitig etwas Gutes tun und den sozialen Aspekt von Nachhaltigkeit nicht außer Acht lassen? Dann schau doch mal bei socialbnb vorbei. Jede Übernachtung unterstützt ein soziales oder ökologisches Projekt. So reist du sozial nachhaltig und tust Gutes – sozusagen im Schlaf.

socialbnb/Tinos ecolodge socialbnb in Greece

Respektvoller Umgang mit Mensch & Tier

Wir haben noch ein paar weitere Tipps für dich zusammengefasst, was du tun kannst, um auch an deinem Reiseziel nachhaltig unterwegs zu sein:

  1. Achte darauf, dass du die Einheimischen respektierst – und auch die Tiere des Landes. Anstatt Aktivitäten zu buchen, wo Tiere in Gefangenschaft leben, nicht gut behandelt oder bedrängt werden, wähle lieber eine Tour durch ein Reservat oder Naturschutzgebiet.
  2. Möchtest du mit dem Kauf von Souvenirs die Einheimischen unterstützen, dann gehe da auf jeden Fall noch mal sicher und frage gegebenenfalls nach. Den Kauf von Produkten, die unter das Artenschutzgesetz fallen, solltest du nicht fördern.
  3. Die Natur unterstützt du, indem du auf gekennzeichneten Pfaden wanderst und auf markierten Pisten Ski fährst. Am besten denkst du zweimal darüber nach, ob du Sportarten, die nicht landesüblich sind, und dadurch einen hohen ökologischen Fußabdruck haben (wie z.B. Golfen in trockenen Regionen), unbedingt ausüben musst.
  4. Besuche kleine lokale Restaurants oder gehe vor Ort einkaufen. Die App Happy Cow hilft dir dabei, europaweit Restaurants mit vegetarischer und veganer Küche zu finden.
Unsplash/ Raul Gonzalez Escobar

(Fast) spurlos reisen

Nachhaltig in Europa reisen bedeutet auch, so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen. Sei es bei der Wahl des Transportmittels (etwa Ruder- statt Motorboote, Wanderschuhe statt Jet-Skis, Fahrräder statt Quads) oder durch kleine Veränderungen in der Müllvermeidung:

  1. Trinkwasser: Nimm deine eigene Trinkwasserflasche aus Edelstahl mit. So sparst du Geld und Plastik, denn oft ist die Trinkwasserqualität in den europäischen Ländern sehr gut. Solltest du dir deswegen unsicher sein: Es gibt auch Wasserflaschen, die Bakterien und Viren herausfiltern können.
  2. Wiederverwendbares Besteck und Behälter einpacken: es gibt sie im praktischen Reiseformat (sogar die Coffe-to-go-Becher). Bye Einwegverpackungen!
  3. Müllbeutel: Die absolut goldene Regel: der eigene Müll wird immer mitgenommen! Und da schadet es auch nicht, fremden Abfall gleich mit einzusammeln. Übrigens sind lokale Aktionen wie Beach Clean Ups super für die Umwelt und gleichzeitig knüpfst du Kontakte zu Gleichgesinnten.

Nachhaltig reisen in Europa – auch in der Zukunft

Die perfekte nachhaltige Reise gibt es nicht. Aber davon sollten wir uns nicht entmutigen lassen. Wir können viel bewirken – selbst, wenn es nur kleine Veränderungen in unserem Verhalten sind. Denn dadurch lenken wir den Tourismus in eine wichtige Richtung und erhöhen die Nachfrage nach Angeboten, die sich positiv auf Umwelt und Sozialstandards auswirken. Für eine Zukunft mit vielen schönen Natur- und Reiseerlebnissen!