Wir starten erst mal mit den Good News: Die Emissionen der wichtigsten Luftschadstoffe sind in den letzten Jahren zurückgegangen. Aber jetzt kommt schon der Dämpfer: Die Werte liegen dennoch in vielen europäischen Ländern hartnäckig über den gesundheitsbezogenen Richtwerten der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Wir zeigen dir, wo die Luftqualität in Europa am besten ist – und wo nicht.
Endlich mal raus aus der Stadt und die gute Bergluft genießen. Oder auch: Luftverschmutzung gibt es doch nur in Asien! Die Bilder von Mega-Citys, die Menschen im Smog ertränken, schießen da sofort in den Kopf. Luftverschmutzung ist aber tatsächlich auch in Europa das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko.
Wie gut ist die Luftqualität in Europa?
Die Luftqualität in den europäischen Städten ist sehr unterschiedlich. Fast alle europäischen Stadtbewohner:innen sind jedoch einer Feinstaubbelastung ausgesetzt, die über den von der Weltgesundheitsorganisation festgelegten Gesundheitsrichtwerten liegt. Deswegen hat die Europäische Kommission Ziele in einem Null-Schadstoff-Plan 2030 festgelegt, um innerhalb der EU die Umweltverschmutzung zu verringern.
Bisher sieht es sogar so aus, als könnten diese Ziele erreicht werden. Sauberere Lösungen für Verkehr, Heizung, Industrie und Landwirtschaft helfen dabei. Bis 2050 soll die Luftverschmutzung so weit gesenkt werden, dass gar kein Gesundheitsrisiko mehr entsteht.
Europäische Städte mit der saubersten Luft
Absolute Ruhe, endlose Wälder und wilde Natur: Das ist Schweden. Kein Wunder, dass die schwedischen Städte Umeå und Uppsala zu den saubersten in Europa gehören. Reisefans des Südens können sich aber dennoch freuen: die portugiesischen Städte Faro und Funchal auf der schönen Insel Madeira gehören ebenfalls mit dazu. Platz 5 der Liste belegt Tallinn, gefolgt von der finnischen Stadt Tampere und dem isländischen Reykjavik.
Die sauberste europäische Millionenstadt ist Stockholm und auch Helsinki schneidet im Vergleich sehr sauber ab. In Deutschland hat Göttingen die beste Luft. Im Ländervergleich schneidet Island besonders gut ab, ebenso wie die nordischen Staaten Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland. In Südeuropa gehört Malta zu den Ländern mit einer besseren Luftqualität.
Hohe Luftverschmutzung in Europa
Ein Blick auf die Karte des European City Air Viewer zeigt schnell: Besonders in Mittelosteuropa und in Italien sehen die Werte nicht gut aus und werden als „schlecht“ und „sehr schlecht“ eingestuft. Am verschmutztesten ist die Luft in der Stadt Nowy Sacz in Polen.
Das Land bemüht sich sehr, die Luftqualität aktiv zu verbessern. Bis zur Energiekrise Ende letzten Jahres konnte Krakau, beispielsweise durch aktive Maßnahmen wie die Modernisierung von Heizungen und dem Aufklären der Bevölkerung, die Luftqualität kontinuierlich verbessern.
Das beeinflusst die Luftqualität
Viele Faktoren beeinflussen die Luftqualität in Städten. Die Städte Umeå und auch Göttingen haben beispielsweise einen Standortvorteil: Sie haben keinen starken Verkehr durch z. B. überaus frequentierte Autobahnen im Umfeld und wenig produzierendes Gewerbe mit hohem Luftausstoß.
Luftverschmutzung kann teilweise weite Strecken zurücklegen, Berge und Hügel die Ausweitung aber auch verhindern. Für einige Regionen in Italien wie Venetien und die Lombardei ist es deswegen besonders schwer, die Luftqualität aktiv zu verbessern.
Gute Luft als Vorbild
Was wir von den sauberen Städten aber lernen können: Aktive Maßnahmen wie das Heizen mit Festbrennstoffen wie Holz oder Kohle nicht zu fördern, sondern einzugrenzen. Umeå, Uppsala und Stockholm setzen auch auf viel Grün in der Stadt und auf öffentliche Verkehrsmittel. Stockholm tauscht in einem neuen Projekt Dieselfähren gegen E-Fähren aus.
Saubere Luft am nächsten Reiseziel
Du willst wissen, wie die Luftqualität bei deinem nächsten Reiseziel vor Ort ist? Dann kannst du auf den Webseiten von iqair direkt live oder beim European city air quality viewer nachschauen. Und vielleicht bietet es sich auch an, dorthin mit dem Zug zu reisen oder sich vor Ort ein Fahrrad zu leihen, um die Gegend zu erkunden. Denn mit jeder Reise beeinflussen wir die Umwelt.