Schlittenfahren mit Huskys sind für viele Reisende ein unvergessliches Winterabenteuer – vor allem in Nordeuropa. Doch hinter diesem Erlebnis steckt mehr, als es auf den ersten Blick scheint: Nicht alle Anbieter gehen verantwortungsvoll mit ihren Tieren um und es gibt berechtigte Kritik an den Haltungs- und Trainingsbedingungen. Solltest du dennoch mit Hundeschlitten fahren und durch eisige Landschaften gleiten wollen, zeigen wir dir, worauf du am besten achten solltest.
Hechelnd und schwanzwedelnd verfolgen sie mit klaren Augen all unsere Bewegungen: Huskys sind in Schweden keine Seltenheit und werden besonders gerne für Hundeschlitten eingesetzt. Besonders im Winter sind Schlittentouren mit Huskys eine sehr beliebte Touristenattraktion. Wir selbst haben es nicht ausprobiert, aber bei unserer Nordtour durch Schweden, Finnland und Norwegen häufig davon gehört und gelesen. Um uns selbst ein Bild davon zu machen, haben wir mit unserem Camper eine Huskyfarm besucht und die freundlichen vierbeinigen Freunde vor Ort kennengelernt.

Hundeschlitten fahren: Darum solltest du genau hinsehen
Was im ersten Moment nach einem unvergesslichen Erlebnis in verschneiter Landschaft klingt, ist auf den zweiten Blick geprägt von ethisch wenig vertretbaren Umständen. Denn es gibt auch scharfe Kritik an der Zucht und Nutzung von Schlittenhunden. Besonders peta macht sich seit einigen Jahren dafür stark, dass das Thema mehr Aufmerksamkeit bekommt. Dazu gehören auch touristische Touren mit dem Hundeschlitten wie auch Hundeschlittenrennen, die beispielsweise in Alaska Tradition haben.
Es ist harte Realität, dass die Hunde dazu gezwungen werden, über viele Kilometer hinweg bei extremen Wetterverhältnissen schwere Lasten zu ziehen und das oft stundenlang ohne Pause. Ihre restliche Zeit verbringen die Vierbeiner im Freien – ohne Witterungsschutz an einer Kette. Die Verletzungsgefahr bei den Rennen ist ziemlich hoch, nicht selten sterben dabei sogar Tiere.
Dagegen argumentieren Befürworter von Schlittenhund-Touren, dass gut trainierte Schlittenhunde an einem Tag bis zu 200 Kilometer ziehen, und das Laufen und die Zugarbeit zur Natur der Hunde gehören.
Auch wir wollen dafür sensibilisieren, bei Anbietern von Hundeschlitten-Touren genau hinzusehen. Nicht nur im Norden, sondern auch in Deutschland gibt es Schlittenfahrten mit den hübschen Vierbeinern. Aber was passiert eigentlich mit den Hunden außerhalb der Wintersaison? Werden die Hunde artgerecht gehalten oder früh gezwungen, den Schlitten zu ziehen? Am besten informierst du dich vor der Tour über den Anbieter, um sicherzugehen, dass das Tierwohl auch wirklich gewahrt wird.
5 Tipps für Schlittenfahren mit Huskys
Hier sind fünf Tipps, worauf du beim Hundeschlitten fahren achten solltest und wie du eine artgerechte Tierhaltung erkennen kannst.
#1 Achte auf artgerechte Haltung
Die Hunde sollten in sauberen, geräumigen und artgerechten Gehegen leben, die ihren natürlichen Bedürfnissen entsprechen. Sozialkontakt mit anderen Hunden, genügend Bewegung und Beschäftigung sind essenziell für ihr Wohlbefinden. Besonders außerhalb der Saison benötigen die Hunde genügend Auslauf. Manche Tourenanbieter bieten an, mit ihren Hunden z. B. im Sommer Ausflüge zu machen, wandern zu gehen oder spannen sie für genügend Auslauf vor Squads.
Bei unserem Besuch auf dem Bauernhof mit den dort lebenden Huskys konnten wir uns selbst davon überzeugen, dass sie nicht an der Leine leben und äußerst neugierige und vor allem liebevoll gepflegte Hunde sind. Hier gab es auch keine Rangordnung unter den Huskys, sondern die Besitzerin war Rudelführerin. Dadurch gab es unter den Hunden kein Beißen oder Dominanzverhalten.
#2 Hinterfrage Ernährung und Gesundheit
Ein verantwortungsvoller Anbieter füttert seine Tiere mit hochwertigem, artgerechtem Futter und sorgt für regelmäßige tierärztliche Untersuchungen. Informiere dich, ob die Tiere gesund und gut versorgt sind. Bieten die Tourenorganisatoren regelmäßige Auslaufmöglichkeiten und Beschäftigung an, zeigen sie oft ein höheres Maß an Fürsorge.
#3 Prüfe Zertifizierungen und transparente Informationen
Seriöse Hundeschlitten-Anbieter sind von anerkannten Organisationen für nachhaltigen Tourismus zertifiziert. Sie sollten offen über ihren Umgang mit den Hunden sprechen und bereit sein, Fragen zu beantworten. Schau auch auf ihrer Website, ob dort transparent kommuniziert wird.
#4 Beachte Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Achte darauf, ob der Anbieter umweltfreundliche Materialien nutzt, etwa bei der Ausrüstung der Schlitten oder bei den Transportmitteln. Die Huskyfarm, die wir besucht haben, hat ihre Schlitten selbst gebaut, um sie optimal auf die Bedürfnisse der Hunde abzustimmen.

#5 Lies Bewertungen und Erfahrungsberichte für Hundeschlitten
Kundenbewertungen auf Plattformen wie TripAdvisor oder Google können dir wertvolle Hinweise darauf geben, wie mit den Tieren umgegangen wird. Am besten achtest du dabei besonders auf Kommentare zu Tierschutz und Nachhaltigkeit.
Aus Liebe zum Tier
Halte dich am besten an Unternehmen, die Schlittenfahren mit Huskys unter artgerechten Bedingungen anbieten. Sie legen Wert auf das Wohlbefinden der Hunde und stellen sicher, dass sie gut behandelt werden, ausreichend Ruhezeiten haben und in einem gesunden Umfeld leben. Informiere dich am besten im Voraus über die Praktiken der Tourenanbieter, um sicherzustellen, dass sie ethische Standards einhalten. Das gilt übrigens auch für alle anderen Touren, die Tiere involvieren.