Kuba ist eine ganz andere Welt – wunderschön, oldschool und gespalten. Nicht nur politisch und gesellschaftlich. Bereist du Kuba, wirst du merken, dass es ein Land der Gegensätze ist: Armut und Tourismus gehen Hand in Hand, die einheimische Währung, der kubanische Pesos, trifft auf die virtuelle Währung MLC für touristische Aktivitäten, die nur mit ausländischer Kreditkarte bezahlt werden können. Kubas Hauptstadt Havanna ist vielfältig, gespickt mit Oldtimer-Autos auf den Hauptstraßen, während die Altstadt mit pompösen Gebäuden überzeugt. Wir haben Tipps für deine Reise durch Havanna & Kuba für dich.

"Taxi, Taxi, Taxi" – Es ist sicherlich das Wort, das wir auf unserer Kuba Rundreise am häufigsten gehört haben. In Havanna noch viel mehr als in allen anderen Städten. Am Anfang haben wir uns noch erschrocken, wenn Autos neben uns gehalten, gehupt und "Taxi" gerufen haben. Nach einigen Tagen in Kuba hatten wir uns daran gewöhnt. Nach drei Wochen in dem Land wussten wir noch besser, wie wir mit allem umgehen sollten – insbesondere wenn wir angesprochen wurden, um uns zu einem speziellen Restaurant zu führen. Denn auch das passiert in Kuba häufig.

Karibisches Havanna & Kuba erkunden

In Kuba zu reisen, bedeutet, in eine kommunistische Kultur einzutauchen, die den Regeln der Regierung zu folgen hat. Als Reisender solltest du dir dieser Regeln bewusst sein – und wirst gleichzeitig auf Händen getragen. Es gibt viel, was Kuba besonders macht: Vor allem die unberührte Landschaft hat es uns angetan. Genauso wie die Gespräche mit Einheimischen, die uns von ihrem Alltag berichtet haben. Die Armut in Kuba ist groß – und trotzdem steht abends in der Unterkunft unser Abendessen auf dem Tisch, das so vielfältig und nahrhaft ist, dass wir gar nicht alles aufessen konnten.

Der Gegensatz zwischen dem Leben der Einheimischen und als Tourist:in auf Reisen ist so ausgeprägt, dass es oft einen bitteren Beigeschmack hinterlässt. Besonders in den Regionen, die sehr touristisch sind – darunter auch die Hauptstadt Havanna oder das musikreiche Trinidad – waren wir innerlich sehr zerrissen. Denn das Land und vor allem die Bevölkerung dort ist sehr auf den Tourismus angewiesen.

Über das gespaltene Kuba gibt es sehr viel zu erzählen. Von der Einreise, über die verschiedenen Währungen im Land bis hin zumeist leeren Supermärkten: Wichtig ist, sich als Reisende vorher und am besten beim Auswärtigen Amt zu informieren.

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Kennst du die "sicher reisen" App vom Auswärtigen Amt? Dort findest du weltweise Reise- und Sicherheitshinweise, die kontinuierlich aktualisiert werden. Lass dich aber nicht davon abschrecken. Hab eher im Hinterkopf, dass es Hinweise sind, die dir helfen, dich in einem Land zurecht zu finden und dich ausreichend zu informieren. Aber sie sind nicht repräsentativ dafür, wie es wirklich ist, in dem Land zu reisen.

Deine Rundreise durch das Land solltest du gut planen. Fangen wir doch mal mit unseren Tipps für Havanna, der Hauptstadt Kubas, an.

Tipps für deine Reise nach Havanna: Kuba erleben

#1 Casa Particulares buchen

In Havanna gibt es für Reisende Unterkünfte aller Art: Schicke Hotels mit Dachterrassen und Pools bekannter Marken wie Meliá und Iberostar. Oder auch Mittelklasse- und Boutiquehotels und Einrichtungen namens Casa Particulares. Bei letzteren wohnst du direkt bei den Einheimischen. Du beziehst dort ein Zimmer, erlebst das authentische Familienleben und sitzt teilweise direkt am Esstisch mit den Bewohner:innen des Hauses. Wir haben auf unserer Rundreise in einigen Casa Particulares übernachtet und uns hat es nie an etwas gefehlt. Die Einheimischen sind zuvorkommend, freundlich und geben gerne ihr Wissen über Kuba weiter. Für sie ist es eine zusätzliche Einnahmequelle, um das eigene meist zu geringe Einkommen aufzustocken.

In unseren Unterkünften kamen wir schnell ins Gespräch mit den Gastgeber:innen – oft haben wir uns auch nur mit Händen und Füßen verständigt. Gerade die ältere Generation tut sich etwas schwer mit der englischen Sprache und unser Spanisch ist dafür zu basic. Dennoch haben wir es geschafft, herauszufinden, dass der Flamingo, der bei unseren Gastgeber:innen als Haustier gehalten wurde, Banjo hieß.

Buchen kannst du deine Unterkunft für Havanna über booking.com oder eine Casa Particulares (statt Airbnb). Das führt uns gleich zum nächsten Punkt: Internet und WLAN sind dort nicht selbstverständlich und du kannst es nicht so nutzen, wie du es gewohnt bist. Staatlich reguliert, ist die Nutzung von Internet eingeschränkt.

Casa Particulares bei Trinidad, Foto: Benjamin Bernotat

#2 WLAN & GPS: Vor Ort orientieren

Falls du deine Unterkünfte in Havanna spontan buchen möchtest, beachte, dass du Airbnb in Kuba nicht aufrufen kannst. Deswegen ist es gut ein VPN zu nutzen. In Havanna findest du etwa in Parks, vor Hotels und vor Kirchen freies Internet. Das erkennst du meist daran, wie viele Menschen sich dort mit ihren Handys beschäftigen. Erst seit 2013 gibt es überhaupt öffentliche WLAN-Netze in Kuba, seit 2018 auch mobiles Internet. Aufgrund von Roaming-Gebühren ist es nicht ratsam, dein Handy mit deutschem Vertrag zu nutzen. Am besten besorgst du dir eine Prepaid-SIM-Karte von Cubacel Tur, die nur an Tourist:innen herausgegeben wird. Sie ist zwar nicht ganz billig, du kannst sie aber 14 Tage vor deiner Anreise bestellen und direkt am Flughafen abholen.

GPS ist in Kuba eigentlich verboten. Dennoch ist es kein Problem, wenn du ein GPS-fähiges Handy dabei ist. Am besten lädst du dir noch in Deutschland zur Orientierung eine Offline Map für Kuba runter, mit der du dich durch die Straßen von Havanna navigieren lassen kannst.

Besonders Havanna ist bekannt für seine Jimeteros. Das sind Leute, die dich auf nette und charmante Weise ansprechen, dir ein paar Fragen stellen (etwa wie lange du schon in Kuba bist) und dir bei etwas helfen wollen. Wir fanden es schwierig zu erkennen, wer einfach nur nett und neugierig ist und wer sich von dem Gespräch etwas verspricht (beispielsweise etwas Geld für die Tipps oder dass du sie zum Essen einlädst).

#3 Unterwegs gut ausgerüstet sein

Wir saßen in einem Restaurant in Havanna, als es plötzlich alles dunkel wurde: Stromausfall. Und das ist uns nicht nur einmal passiert. Immer wieder kommt es vor, dass Kuba unter Stromengpässen leidet und Strom in den Stadtvierteln von Havanna abgeschaltet wird. Sollte das bei dir auch vorkommen, bleibe am besten im Restaurant sitzen.

Falls du auf der Straße unterwegs bist: Trage eine Taschenlampe immer bei dir. Die Straßen in Kuba sind mit vielen Schlaglöchern versehen. Havanna hat als Hauptstadt ein besser gebautes Straßennetz als in anderen Teilen des Landes, dennoch gibt es auch auf den Gehwegen, wenn überhaupt vorhanden, viele Stolperfallen. Eine Taschenlampe schützt dich davor.

Und ein nächster Tipp: Bringe genügend Euro-Bargeld mit ins Land. Denn mittlerweile kannst du auch mit Euros bezahlen. Ebenso wie mit einer ausländischen Kreditkarte. Die einheimische Währung ist der kubanische Pesos (CUP). Mit ihm kannst du in vielen Restaurants, kleinen Supermärkten und in öffentlichen Verkehrsmitteln bezahlen. Am besten tauschst du dementsprechend Euros gegen Pesos in Banken oder Hotels. Möchtest du Geld abheben, kann es sein, dass es mit Wartezeiten verbunden ist.

#4 An der Promenade entlanglaufen

Havanna ist als pulsierende Hauptstadt Kubas geschmückt mit bunten Häusern, einem faszinierenden kulturellen Zentrum, spannender Architektur und Denkmälern als Zeitzeugen der Geschichte des Landes. Nicht nur La Habana Vieja, die Altstadt Havannas – übrigens auch UNESCO-Welterbe – sondern auch die Avenida Antonio Maceo (Malećon) liegen direkt am Wasser. Die große Uferpromenade lädt dazu ein, den Blick aufs Meer auf der einen Seite und auf die Stadt auf der anderen zu genießen. Wer selbst keine Oldtimerfahrt macht, bekommt hier jede Menge restaurierte Oldtimer vor die Linse.

Foto: Benjamin Bernotat

Über die Uferstraße Malećon geht es etwa drei Kilometer zu Fuß oder mit dem Taxi nach Vedado. Hier befinden sich Hotelklassiker, in denen Berühmtheiten wie Frank Sinatra und Churchill bereits übernachtet haben. Auch das José Martí Memorial ist mit den Fotos, Ordnern, Büchern und Schriften an der gigantischen Plaza de la Revolución einen Abstecher wert. Vom 139 Meter hohen Turm mit Aussichtsplattform hast du zudem ein fantastisches Stadtpanorama.

#5 Karibische Lebensfreude aufsaugen

Wie in jeder anderen Stadt gibt es Sehenswürdigkeiten, die du als Reisender auch in Havanna besichtigen kannst. Den vierten Punkt könnte ich somit einfach weiterführen. Was aber Kuba und auch Havanna ausmacht, ist die karibische Lebensfreude der Einheimischen. Ob Treffen auf der Straße, das laute Schwätzchen mit der Nachbarin durchs Fenster, der Künstler:innen im Park oder Flamencotänzer:innen auf dem Paseo del Prado: Die Lebensfreude der Kubaner:innen ist in Havanna oft abseits der üblichen touristischen Ecken zu spüren. Einerseits putzt sich die Hauptstadt für Tourist:innen raus, andererseits sieht es zwei Ecken weiter schon wieder ganz anders aus. Wo solche Kontraste aufeinandertreffen, gilt: Augen auf und eine eigene authentische Meinung vom Land bilden.