Wohin fliegen die Deutschen am liebsten? Nein, nicht nach Mallorca, sondern auch im Jahr 2024 nach Deutschland. Laut einer Studie des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) sind die meisten Flugziele immer noch Flüge in Deutschland, obwohl sich die Anzahl seit 2019 fast halbiert hat. Aber es tut sich etwas. Ob E-Flieger eine Alternative bieten können, erfährst du in diesem Beitrag.
Andere Länder, wie Japan etwa, versuchen ihre Inlandsflüge nahezu zu vermeiden, indem sie Alternativen anbieten. In Japan ist der Shinkansen, ein Hochgeschwindigkeitszug, nicht nur sehr schnell, sondern auch immer pünktlich. So können Geschäftsleute auf den Zug als Alternative zum Flugzeug zurückgreifen.
Das ist leider bei uns mit der Bahn einfach nicht möglich. Bei meiner Reise mit dem Shinkansen durch Japan, musste ich hin und wieder schmunzeln, da die Züge immer pünktlich waren. Damit fällt die Bahn als Alternative zu Inlandsflügen raus. Allerdings ist sie wenigstens emissionsarm. Ganz im Gegensatz zu Kurzstreckenflügen innerhalb Deutschlands, die nach wie vor große Mengen an CO₂ ausstoßen. Bei Automobilen wird ja bereits umgesattelt auf Elektroautos – könnte das nicht auch eine Alternative zum bisherigen Fliegen sein?
Inlandsflüge Deutschland: emissionsfrei mit E-Fliegern
Eine innovative Idee für das Reisen mit dem Flugzeug in der Zukunft könnten sogenannte E-Flugzeuge sein. Ohne CO₂-Emission und als Alternative für Kurzstreckenflüge. Allerdings steckt dort noch die Forschung in den Kinderschuhen. Eines der größten Probleme, über welches sich Wissenschaftler:innen den Kopf zerbrechen, ist die Batterie. Sie ist Herz eines E-Flugzeugs, aber auch gleichzeitig die größte Schwachstelle. Was passiert bei einer Überhitzung? Oder sogar bei einem Brand? Eine Möglichkeit wäre, mit Überdruckventilen gegenzusteuern.
E-Flieger als Rettung der Regionalflughäfen
Genau diese E-Flugzeuge könnten auch deutsche Regionalflughäfen retten. Am Regionalflughafen in Mönchengladbach gibt es bereits zwei Elektroflugzeuge von Pipistrel, einem slowenischen Hersteller, denen die EASA (europäische Luftsicherheitsorganisation) eine Zulassung gegeben hat. Das könnte ein Anfang für die dezentrale Luftfahrt und mögliche Kurzstreckenflüge sein. So könnte beispielsweise der Linienverkehr zwischen Mönchengladbach und Bremen oder Berlin-Schönhagen und Kassel wieder an Attraktivität gewinnen. Eine Voraussetzung ist allerdings, dass die regionalen Flugplätze eine Startbahn von mindestens 900 Metern Länge haben. Davon soll es immerhin 140 Stück in Deutschland geben.
Wie würde ein Reisen mit dem E-Flieger aussehen?
Alles würde schneller gehen. Warteschlangen: Fehlanzeige. Nach ca. 10 Minuten könnte man im Flieger sitzen, abheben und das fast klimaneutral. Möglich wären Solaranlagen an der Startbahn, mit denen die Flughäfen den Strom für die E-Flieger selbst erzeugen könnten. So könnte dann der Flugplan auch vom Ticketpreis bestimmt werden. Wer am meisten zahlt, bestimmt, wann es losgeht. Wer nur ein billiges Ticket erwirbt, muss sich anpassen.
Erste E-Flüge mit Personen
Der Weg dorthin ist allerdings noch lang und dafür braucht es natürlich auch E-Flieger für Passagier:innen. Der israelische Hersteller Eviation hat bereits 2022 sein erstes E-Flugzeug mit dem Namen „Alice“ starten lassen. Schon nächstes Jahr soll es mit neun Sitzplätzen auf den Markt kommen. Auch andere Anbieter, wie der schwedische Hersteller Heart Aerospace arbeiten an Alternativen. Heart Aerospace tüftelt an einem hybrid-elektrischen Flugzeug, das 30 Personen Platz bieten soll und eine Reichweite von mindestens 500 Kilometern erreichen kann.
Es bleibt also abzuwarten, was sich in Zukunft im Flugverkehr, speziell bei Kurzstreckenflügen, noch tun wird. Vielleicht befördern uns dann schon in den nächsten zehn Jahren E-Flieger auf einer Kurzstrecke innerhalb Deutschlands von A nach B. Dann könnten wir die Zahl der regulären Flüge in Deutschland noch weiter reduzieren und so den CO₂-Ausstoß verringern.