Wer in Europa arbeiten und reisen möchte, hat nahezu unzählige Möglichkeiten: von ländlichen Airbnbs mit starker Internetverbindung, hin zu Colivings in großen Metropolen. Doch was sind die beliebtesten Städte für digitale Nomaden auf diesem Kontinent? Die Webseite von nomadlist.com verrät, wohin digitale Nomaden am liebsten verreisen – und arbeiten.
Bei Nomadlist hat man als digitaler Nomade jede Menge Filter- und Sortiermöglichkeiten. Wählst du nur Europa aus und sortierst nach „Member Rating“ bekommst du ein interessantes Ranking über die beliebtesten Nomaden-Hotspots – und sie hat mich überrascht. Jedenfalls habe ich festgestellt, dass ich nicht zur üblichen Gattung von digitalen Nomaden gehöre, da meine persönlichen Top 5 ganz andere Städte sind. Welche das sind, erzähle ich gerne mal in einem eigenen Beitrag.
Hier sind die 5 beliebtesten Städte für digitale Nomaden, zum Arbeiten und Reisen in Europa – in umgekehrter Reihenfolge:
#5: Krakau
Platz fünf beginnt gleich mit einer Überraschung: Das in Polen gelegene Krakau hat sich offenbar zu einem beliebten Hotspot für digitale Nomaden in Europa entwickelt. Mit seiner pulsierenden Kulturszene, der eng verbundenen Expat-Community und den im Vergleich zu Westeuropa erschwinglichen Lebenshaltungskosten ist es kein Wunder, dass digitale Nomaden in diese Stadt strömen. Krakau steht außerdem unter dem Schutz des UNESCO-Weltkulturerbes, was seinen Charme und seine Anziehungskraft noch verstärkt.
Mit rund 40 Co-Working-Spaces und einer blühenden Startup-Szene bietet Krakau digitalen Nomaden zahlreiche Möglichkeiten zum Arbeiten und Netzwerken. Die Mietpreise mögen im Stadtzentrum höher sein, aber es gibt eine große Auswahl an Wohnungen für längere Aufenthalte auf Websites wie olx.pl und Airbnb. Laut Nomadlist-Community sind besonders die Temperaturen im Sommer hervorzuheben, die Sicherheit und die Fußläufigkeit. Negativ dagegen wurden Rassismus, Luftqualität und die LGBTQ+-Freundlichkeit bewertet.
#4: München
Auch eine deutsche Stadt befindet sich unter den Top 5 – ausgerechnet eine der teuersten: München. Die bayerische Hauptstadt verfügt über eine blühende Wirtschaft, in der die Tech- und Startup-Szene besonders stark vertreten ist. Die Infrastruktur ist hervorragend ausgebaut, sodass schnelles Internet und zuverlässiger Transport kein Problem sind. München bietet zudem eine breite Palette an Co-Working-Spaces, in denen digitale Nomaden produktiv arbeiten könne und Gleichgesinnte treffen können.
Kulturell hat die Stadt auch viel zu bieten, von Museen bis zu Kunstgalerien und Theatern, die Inspiration und Unterhaltung bieten. Hinzu kommt die Nähe zu atemberaubenden Naturlandschaften wie den Alpen – und das Mittelmeer ist dann auch nicht mehr weit. Die Lebensqualität in München ist hoch, die Preise allerdings auch, was von der Community als negativ bewertet wird.
#3: Gran Canaria
Auf Platz 3 liegt derzeit die beliebte Kanareninsel Gran Canaria. Um präziser zu sein, ist vermutlich ihre Hauptstadt Las Palmas de Gran Canaria gemeint, mit etwa 380.000 Einwohnern die größte Stadt der Kanaren. Das ganzjährig milde Klima der Insel, mit angenehmen Temperaturen und viel Sonnenschein, bietet ideale Bedingungen für ein angenehmes Leben und Arbeiten. Die Stadt hat eine gut ausgebaute Infrastruktur, nah gelegene Stadtstrände, und bietet zuverlässiges High-Speed-Internet. Las Palmas verfügt auch über eine wachsende Anzahl von Coworking-Spaces und Cafés, die eine produktive Arbeitsumgebung und Networking-Möglichkeiten bieten.
Die Stadt sowie die gesamte Insel, bieten außerdem eine entspannte Lebensweise, die es den Menschen ermöglicht, Arbeit und Freizeit in einem angenehmen Gleichgewicht zu halten. Surfen, Wandern, Tauchen oder Ausflüge in den Inselsüden sind nur einige der Möglichkeiten, abseits des Schreibtischjobs. Der Community nach, kann es jedoch nicht schaden, Spanisch zu lernen, sollte man sich länger dort aufhalten. Englischsprachlichkeit wurde als negativ empfunden, ebenso der Mangel an Heizungen und Klimaanlagen.
#2: Athen
Die nächste Überraschung folgt auf Rang 2: Athen. Die griechische Hauptstadt ist laut Nomadlist-Community der zweitbeliebteste Nomaden-Hotspot in Europa. Die Stadt kombiniert eine reiche Geschichte und Kultur mit modernen Annehmlichkeiten und einer lebendigen Lebensart. Athen verfügt über eine gute Infrastruktur mit zuverlässigem Internet und einer Vielzahl von Coworking-Spaces, die sowohl produktive Arbeitsbedingungen als auch Möglichkeiten zum Networking bieten.
Das mediterrane Klima, die warmen Temperaturen und das reiche kulturelle Erbe machen die Stadt zu einem angenehmen Ort zum Leben und Arbeiten. Athen bietet zudem eine riesige gastronomische Szene mit einer Vielzahl von Restaurants und Cafés, die die köstliche griechische Küche präsentieren.
Mit seiner Nähe zu wunderschönen Inseln und Stränden bietet Athen zudem zahlreiche Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten und Entspannung. Der Hafen von Piräus und der Flughafen sind schließlich nur einen Steinwurf entfernt.
Während das Internet nur als „gut“ bewertet wird, und die Bevölkerungsdichte sowie Rassismus negativ bewertet wurden, scheint sich dies nicht auf die Gesamtbeurteilung auszuwirken.
#1: Madrid
Platz der nicht repräsentativen Auflistung ist vielleicht weniger eine Überraschung: Madrid. Die Hauptstadt Spaniens ist eine hervorragende Wahl für digitale Nomaden, die in Europa arbeiten möchten. Als kulturelles, politisches und wirtschaftliches Zentrum des Landes bietet Madrid eine Fülle von Möglichkeiten für digitale Nomaden. Die Stadt hat eine lebendige Tech- und Startup-Szene zund eine Vielzahl von Coworking-Spaces, die ideale Bedingungen für produktives Arbeiten und Networking bieten. Die Infrastruktur in Madrid ist ausgezeichnet, mit zuverlässigem High-Speed-Internet und einem gut ausgebauten öffentlichen Verkehrssystem, das den Zugang zu allen Teilen der Stadt erleichtert.
Die zentrale Lage Madrids macht die Stadt darüber hinaus zu einem ausgezeichneten Ausgangspunkt für Reisen in andere Teile Spaniens. Insgesamt bietet Madrid eine ideale Mischung aus moderner Infrastruktur, kulturellem Reichtum und Lebensqualität, die allerdings, insbesondere im Sommer, ihren Preis hat.
Bemängelt wird lediglich die mangelnde Englischsprachlichkeit bei der einheimischen Bevölkerung sowie eine tendenziell rassistische Gesinnung. Beides kann ich so nicht bestätigen und gebe nur die konsolidierten Bewertungen von Nomadlist wider.
Fazit: Manches überrascht, manches nicht
Meine größte Überraschung ist, dass es Krakau tatsächlich in die Top 5 geschafft hat, noch vor anderen beliebten osteuropäischen Städten wie Budapest, Bukarest oder Tallinn. Diese Stadt muss auf jeden Fall auf meine Bucketlist. Weniger überraschend sind natürlich die Big Player wie Madrid und München. Andererseits folgt für mich daraus die Erkenntnis, dass der klassische Geo-Arbitrage-Nomade nicht mehr in der Mehrheit ist – wobei Athen und Krakau sicher die kostengünstigsten Optionen in dem Ranking sind.
Zusammengefasst lässt es sich dennoch sagen, dass es mal Zeit wird, weitere Hotspots vorzustellen, in denen es sich hervorragend arbeiten lässt. In meiner langen Zeit als digitaler Nomade habe ich davon einige kennengelernt. Mehr demnächst an dieser Stelle.